Nik Henderson Illustrator aus Missouri, USA

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Warum bist du Illustrator geworden?

Ich zeichne, seit ich denken kann, und das Geschichten erzählen war für meine Kreativität immer sehr wichtig. Mein Interesse für Stop Motion Filme und auch für die Landschaftsmalerei führte mich zur Animation, und ich begann, "Visual Development for Animation" am Savannnah College of Art and Design (SCAD) zu studieren. Ich merkte jedoch bald, dass das nicht die richtige Richtung für mich war. Es gefiel mir nicht, dass die Kunst, die entstand, niemand so wirklich sah, und ich fühlte mich eher wie ein Fabrikarbeiter am Fließband. Im Jahr 2021 begann ich dann, im Kinderbuchbereich zu arbeiten, wo ich so frei zeichnen konnte, wie ich es wollte und wo ich auch meine eigenen Geschichten erzählen durfte. Seitdem habe ich viel Spaß!

"The Visit"

"The Visit"

Wie sieht so ein Arbeitstag bei dir aus?

Ich stehe um sechs Uhr morgens auf und trainiere eine Stunde. Dann frühstücke ich und schaue mir die Nachrichten an. Mit der Arbeit beginne ich gegen acht Uhr. Meist arbeite ich bis zwölf an persönlichen Projekten, zeichne oder erstelle Videos für meinen YouTube Kanal. Um zwölf Uhr mache ich Mittagspause und ab eins arbeite ich dann bis zum Abend an Projekten für Kunden. Wenn es nötig ist, dann plane ich auch meine Arbeitszeit am Morgen für Kundenprojekte ein. Nach dem Abendessen versuche ich zu entspannen, aber oft genug arbeite ich dann doch noch weiter.

Illustration aus "Evidence!"; Autorin: Deborah Hopkinson; erschienen bei Penguin Random House, 2024

Illustration aus "Evidence!"; Autorin: Deborah Hopkinson; erschienen bei Penguin Random House, 2024

Gibt es Illustratoren, die dich beeinflusst haben/beeinflussen?

Alan Lee, Beatrix Potter, Brian Froud, Zdzislaw Beksinski, Hieronymus Bosch und Hayao Miyazaki gehören zu meinen Lieblingskünstler*innen.

Was war deine allererste Illustration?

Als Kind habe ich meine "eigenen" Bücher mit Bleistift und Buntstift illustriert. Sie sind irgendwann verloren gegangen, aber ich denke, damit hat damals hat alles begonnen.

"Ships in the Sky"

"Ships in the Sky"

Was inspiriert dich? Woher kommen die Ideen?

Ich denke, oft kommt die Inspiration aus Kindheitserinnerungen. Mein Vater arbeitete auf einem kleinen Flugplatz, und da begleitete ich ihn auf Schritt und Tritt all meine Sommer- und Winterferien. Ich war umgeben von Flugzeugen, Piloten, Mechanikern und Fluglotsen. Ich entwickelte eine große Liebe für die Luftfahrt und die sieht man in meiner Arbeit. Außerdem hatte meine Mutter eine kleine Farm. Wenn ich also nicht gerade auf dem Flugplatz war, half ich dabei, Ziegen, Hühner, Enten, Kaninchen und Pferde zu versorgen. Dadurch entstand ein starkes Bewusstsein für die Natur. Heute suche ich Inspiration im Alltäglichen oder auf Reisen.

"Sea Monsters"

"Sea Monsters"

Hast du einen Lieblingsillustrator/-künstler?

Ich bin ein großer Jules Verne Fan. Ich würde daher sehr gerne mal eine seiner Geschichten illustrieren.

Hörst du beim Illustrieren Musik oder Hörbücher, oder soll es lieber still sein?

Wenn ich arbeite, dann höre ich sehr gerne Hörbücher oder auch Filmmusik. Gerade ist das Howard Shores Soundtrack zur "Herr der Ringe" Trilogie. Ich bin außerdem großer Fan von Joe Hisaishi, Max Richter undJohn Powell. Ich habe auch oft Planespotting Videos im Hintergrund laufen. Die Sounds der startenden Flugzeuge und die Stimmen der Flugleitung empfinde ich als sehr entspannend.

Illustration aus "Evidence!"; Autorin: Deborah Hopkinson; erschienen bei Penguin Random House, 2024

Illustration aus "Evidence!"; Autorin: Deborah Hopkinson; erschienen bei Penguin Random House, 2024

Hast du einen Lieblingsplatz zum Illustrieren?

Mein Atelier. Ich arbeite in einem Schuppen, den ich mir zum Studio umgebaut habe. Es gibt viele Regale und einen großen Eckschreibtisch. Und es gibt Berge von Fachbüchern und Antiquitäten, die ich über die Jahre gesammelt habe. Es ist wirklich mein Lieblingsplatz, ein Ort, wo ich entspannen kann.

Gibt es eine Wunschgeschichte, die du gerne mal illustrieren würdest?

Ich wollte immer schon ein Jules Verne Buch illustrieren, am liebsten "20.000 Meilen unter dem Meer".

Gibt es eine Illustration, auf die du besonders stolz bist?

Das ist eine schwierige Frage! Ich denke, diese hier (Luftschiff-Schnittzeichnung), weil ich so einen großen Spaß hatte mit der Arbeit daran. Und es war eine Gelegenheit, abzutauchen und mein ganz eigenes, fantastisches Luftfahrzeug zu designen.

Wenn du gerade nicht illustrierst, was tust du dann gerne?

Ich puzzle leidenschaftlich gern. Ich finde das sehr entspannend, zusammen mit einem Snack und einem guten Hörbuch. Ich sammle außerdem Antiquitäten, insbesondere alles, was mit der Geschichte der Luftfahrt zu tun hat. Man findet mich auch oft wandernd, lesend und im Museum.

"Studio Helpers"

"Studio Helpers"

Was macht für dich den Beruf des Illustrators aus?

Das Schönste am Illustrator sein ist für mich, wenn Eltern mir erzählen, wie sehr ihre Kinder die Bücher lieben, die ich illustriert habe. Als Kinderbuchillustrator habe ich die Ehre, zu vielen Kindheiten meinen Beitrag zu leisten, und wenn ich da auch nur die kleinste Prise Freude beisteuern kann, dann betrachte ich meinen Auftrag als erfolgreich erfüllt.

Was macht deiner Meinung nach einen guten Illustrator aus?

Ich denke, es ist für mich als Illustrator wichtig, meine Interessen in meine Arbeit einfließen zu lassen, und nicht nur das zu zeichnen, von dem ich denke, dass es den Verlegern gefällt. Ob es Geschichte ist, Zoologie, oder etwas anderes Spezifisches, die illustrationen werden immer besser aussehen, wenn sie mit einer persönlichen Leidenschaft verwoben sind. Gute Illustratoren lernen nicht nur von anderen Künstlern, sie bedienen sich auch ihrer eignen Lebenserfahrungen.

Entwurf zu "Megabeasts", einer Graphic Novel geschrieben von Gideon Sterer, die 2026 bei @clarionbooks erscheint

Entwurf zu "Megabeasts", einer Graphic Novel geschrieben von Gideon Sterer, die 2026 bei @clarionbooks erscheint

Hast du manchmal auch einfach keine Lust zu zeichnen/zu malen? Musst du dich dann motivieren? Und wenn ja, wie machst du das? Gibt es so etwas wie eine Schreibblockade auch beim Illustrieren? Also so eine Kreativblockade?

Aber natürlich. Ich bin der strengste Kritiker meiner Arbeit und ich bin selten ganz zufrieden mit ihr. Ich werde auch ungeduldig und mag es nicht, lange Zeit dasselbe zu tun. Ich experimentiere gern und probiere neue Dinge aus. Wenn ich also an Projekten arbeite, die viel Wiederholung verlangen, kann das schwer für mich sein. Mir helfen dann persönliche Projekte, denen ich mich zuwenden kann, wenn ich eine Arbeitsveränderung brauche. Ich glaube, es ist auch wichtig, Pausen zu machen und seine Kräfte einzuteilen. Ich setze mir immer ein Pensum für den Tag. Wenn ich das erreiche, höre ich auf zu arbeiten und konzentriere mich auf andere Dinge, um einen Burnout zu vermeiden.