Tintentod-Fortsetzung

Written by Nea Doose

Preface

Mein Name ist Nea Doose und ich bin 14 Jahre alt. Ich muss sagen, ich bin DER GRÖSSTE Tintenwelt Fan und liebe Cornelias Geschichte abgöttisch. Da ich auch Spaß am Schreiben habe, hatte ich vor kurzer Zeit die Idee, mein eigenes kleines Kapitel zu schreiben. Mir ist klar, dass ich nicht im Ansatz professionell schreiben kann, aber als einige meiner Freunde meine Kapitel gelesen haben, hatten sie die Idee, eines davon an Cornelia zu schicken.

Mein Kapitel spielt unmittelbar nach dem Ende von "Tintentod". Ich habe mir noch nicht das Hörbuch zu "Die Farbe der Rache" angehört, da ich auf die gebundene und fertige Version warte. Also, wenn vom Inhalt etwas nicht mit dem übereinstimmt, was Cornelia selbst nun für ihre Welt geschrieben hat, tut es mir sehr leid.

Staubfinger ist mein absoluter Lieblingscharakter, nicht nur in der Tintenwelt-Buchreihe, sondern überhaupt! Aus diesem Grund habe ich dieses Kapitel aus seiner Sicht geschrieben.

Hierzu muss ich sagen: Ich erinnere mich, dass Staubfingers Augenfarbe braun war, doch es passte so wunderschön in meinen ersten Satz, deshalb entschuldige ich mich für die nicht korrekte Beschreibung in meinem Text.

P.S.: Mein Lieblingszitat ist übrigens ”Lass die Bücher nie offen liegen, das bricht ihnen den Rücken.“

Gelassen wie die Farbe Weiß

Noch einmal spürt man sie, die wärmende Kraft
der Sonne, der Blätter unterm goldenen Dach.
Und lehnt sich zurück, und steht dann kurz still,
und geht durch die Wälder, und fragt was man will.

Fabian Leonhard

Staubfinger sah aus dem Fenster. Auf seine Augen, die die Farbe goldenen Honigs hatten, ähnlich wie der, den er und Farid zum Feuerspucken nutzten, schien das Licht der feinen Sonnenstrahlen. An einem Morgen wie diesem verteilten sie sich auf jedem Blatt und jedem Grashalm in Ombra, nur so lange sie nicht im Schatten einer der wunderbar großen Bäume standen. Der Feuerspucker lag noch im Bett und machte nicht die geringste Anstalt aufzustehen. Es war ein ruhiger Morgen und es lag nichts Wichtiges an. Farid würde Meggie heute einen anderen Teil des weglosen Waldes zeigen und Staubfinger hatte keine Lust alleine auf den Markt zu gehen um den Kindern seine Kunststücke zu zeigen. Das war auch so wie so nicht nötig, da sie zusammen die letzten Tage mehr Taler verdient hatten, als der Feuerspucker es früher in einem Monat getan hatte. Vielleicht würde er heute in den Wald gehen und nach langer Zeit wieder die Nymphen im schwarzen See besuchen.Oder er könnte einfach hier liegen bleiben und den Tag verschlafen.
Gerade als seine Gedanken dabei waren abzuschweifen und er die Augen schloss um erneut in einen faulen Schlaf hinüber zu gleiten, hörte er Zauberzunges Stimme. Er richtete seinen Blick in Richtung der Tür und sah wie Mo gerade seinen Kopf durch den Spalt von der Tür zu seinem Zimmer steckte.
"Guten Morgen, Staubfinger."
"Morgen."
Staubfinger richtete seinen Kopf erneut zum Fenster.
Ein wenig genervt war er ja doch, dass jemand seine Ruhe störte.
"Meggie und ich wollen zusammen zum Markt gehen, um uns etwas warmes Brot zum Frühstück zu holen. Möchtest du uns begleiten?"
Der Feuertänzer wollte das Angebot zuerst ablehnen, aber überlegte es sich dann doch anders. Er nickte kurz und hörte, dass Mo die Tür bereits wieder geschlossen hatte. Er konnte ja nicht den ganzen Tag hier liegen und nichts tun. Staubfinger schwang seine Beine von dem hölzernen Bett und richtete sich auf. Seine Arme in die Höhe streckend, lies er einmal seinen Rücken knacken. Dieser schmerzte etwas von dem harten Holzbett, denn er war zu lange an die weichen Federbetten der anderen Welt gewöhnt worden. Staubfinger begann sich anzuziehen und wusch sich kurzer Hand das Gesicht. Als er nach oben sah und in den Spiegel blickte, strich er sich einmal durch seine rötlich blonden Haare, um sie aus seinem Gesicht zu kämmen. Sie waren länger geworden, seitdem sie auf der Burg im See gewesen waren. Es war ihm nie richtig aufgefallen, doch jetzt störte es ihn. Später würde er Resa fragen, ob sie ihm die Haare schneiden würde.
Schließlich war sie eine talentierte Frau und würde damit ganz bestimmt auch fertig werden.
Der Feuerspucker, blass wie eh und je, verbrachte noch ein paar Momente damit, sein Spiegelbild anzuschweigen, bis er sich etwas Schlaf aus dem Auge wischte und verschlafen seufzte.
Leisen Gesang war aus dem Raum unter ihm zu vernehmen. Die Stimme gehörte zu Resa, sie sang viel seit das Baby auf die Welt gekommen war. Sie hatte eine schöne Singstimme. Staubfinger trocknete sich die Hände an einem Handtuch und ohne einen weiteren Blick in den Spiegel zu werfen verließ er das Zimmer, geradewegs die Treppe runter. Er ging langsam, ließ sich Zeit. Er ging gerne mit Mortimer und seiner Tochter zum Markt, jedoch hatte er auch keinen tatsächlichen Grund mitzukommen, weswegen er nicht in Eile war. Er kam am Fuß der Treppe an und wünschte mehr dem Raum als dem Rest der kleinen Familie, die sich darin befanden, einen guten Morgen.
Meggie sah von ihrem Buch auf und schenkte ihm ein breites Lächeln. "Guten Morgen."
Auch Resa unterbrach ihren Gesang für ein sanftes Lächeln in seine Richtung und beugte sich dann erneut über den Neugeborenen. Sie und Zauberzunge waren wirklich sehr beschäftigt, seitdem das Kind zur Welt gekommen war. Kein Wunder, der Junge schrie und weinte fast ununterbrochen und die Zwei versuchten alles, um ihn zur Ruhe zu bringen. Staubfinger ging in die Küche und sah erneut aus dem Fenster. Er wandte sich um und sah Mo, der auf der Suche nach etwas zusein schien. Seinem gereizten Gestammel nach zu urteilen war es sein kleiner Beutel, in dem er seit ihrer Ankunft in der Tintenwelt seine Taler aufbewahrte. Gerade in dem Moment schwang die Tür des Küchenschranks auf und ein, noch vom Winterfell pelziger und verzottelter, Marder sprang heraus und riss einige Schachteln aus dem Schrank mit sich. Farid sollte Schleicher wirklich mal Manieren beibringen.
Und wie gerufen sprang eben dieser Junge von der Treppe, seine schwarzen Haare vom Schlaf eben so zerzaust wie die des bissigen Nagers.
Staubfinger bückte sich, um einige der Schachteln aufzuheben, die auf den Boden gefallen waren.

Es hatte ihn nur einige Minuten gekostet, da hatte Farid das kleine Biest gezähmt und sie waren auf dem Weg nach draußen. An der ersten Weggabelung trennten sie sich. Resa war im Haus geblieben und Farid ging in den Wald um etwas neuen Feuerhonig zu beschaffen.
So gingen Mortimer, dessen Tochter und Staubfinger in Richtung Marktplatz. Es war ein malerischer Morgen. Leises Surren war aus den Bäumen zu hören und der Wind streifte zaghaft das Gras, am Rand des Schotter bedeckten Weges. Zum Glück war es kein langer Weg von ihrem Haus zu den mehr bewohnten Gegenden der Stadt.
Als Mo, Meggie und Resa nach dem Kampf gegen den Natternkopf in ihr eigenes Haus in Ombra gezogen waren, hatten sie nicht lange gezögert, auch die beiden Feuerspucker in ihr Haus einzuladen.
Sie lebten dort wie eine richtige kleine Familie.
Obwohl Staubfinger sich kaum mehr als zum schlafen dort aufhielt, war es doch gut, ab und zu mal ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Und man musste zugeben sie hatten es recht gemütlich eingerichtet.
Farid und er waren in die beiden oberen Zimmer eingezogen. Eines, welches ein Fenster mit Blick auf die Stadt hatte, und ein etwas größeres Zimmer, aus dessen Fenster man direkt in die dichten, majestätischen Baumwipfel des weglosen Waldes blicken konnte.
Staubfinger hatte es vorgezogen, das größere Zimmer zu beziehen, alleine wegen der Möglichkeit den kürzesten Weg ins Grün durch das Fenster zu haben. Doch nachdem Mo und Resa ihm versichert hatten, sie ließen kein wandelndes Streichholz so einfach aus ihrem Fenster springen, hatten sie lieber Farid das Zimmer gegeben. Allerdings war Staubfinger sich sicher, dass auch Farid das ein oder andere Mal aus dem Fenster gestiegen war. Trotzdem lies er es gut sein und gab sich schließlich doch mit dem anderen Schlafzimmer zufrieden. Es sollte ihm gleich sein. Er hielt sich dort ja ohnehin nicht häufig auf.
Er lies seine Gedanken frei umher wandern als sie sich dem Zentrum von Ombra näherten. Staubfinger sah Mo an, der vor ihm lief. Seine Haare waren ebenfalls länger geworden und reichten ihm nun schon fast ganz bis über die Ohren. Auch glaubte Staubfinger mit der Zeit immer deutlicher einen leichten grauen Schimmer auf seinem sonst so Raben schwarzen Haar zu sehen. Sie kamen am Haus des alten Mannes vorbei. Staubfinger hatte ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen. Ob er tot war? Oder wahrscheinlich saß er nur in seiner Kammer und schrieb oder las ununterbrochen. Vielleicht sollte er ihn irgendwann mal besuchen kommen, um sicher zu gehen, dass er noch unter den Lebenden weilte. Fenoglio störte Staubfinger kaum noch, das tat keiner von ihnen -jene, die einst aus einer anderen Welt stammten-. Es war, als ob sie nun wirklich alle ein Teil der Geschichte geworden waren und genauso in diese Welt gehörten wie er selbst und Gwin es schon immer getan hatten.
Als sie auf dem Marktplatz ankamen und Staubfinger die kleine Rasenfläche sah, auf der er üblicher Weise für die Passanten sein Spiel mit dem Feuer trieb, hätte es ihn beinahe dazu getrieben die Flammen zu rufen und zu vergessen, dass er immer noch kein Frühstück gegessen hatte, was sein Magen ihm das verzweifelt mitzuteilen versuchte.
Die Erde war mit dicken Grashalmen bedeckt und einige Stellen waren tatsächlich leicht angesengt oder gar verbrannt. Aber nein, er hatte sich vorgenommen dem Feuer und sich selbst fürs erste etwas Ruhe zu gönnen. Er konnte ja immer noch heute Abend auf den Markt zurückkehren um ein paar Kunststücke für die Kinder der Spielleute vorzuführen, deren Eltern sich in einem der Gasthäuser zu viel zu trinken bestellten.
Mit gemütlichen Schritten folgte er Meggie und ihrem Vater ein paar Straßen weiter. Sie hielten an einer Weggabelung, an der ein junger Mann mit braunen Haaren und, nach Staubfingers Meinung, viel zu vielen Sommersprossen, täglich frisch gebackenes Brot verkaufte. Er hatte ein nettes Lächeln. Soweit Staubfinger das beurteilen konnte war sein Name Nikolas, denn er hatte einige Male beobachtet wie ein paar Kinder ihn bei diesem Namen gerufen hatten.
"Bin gleich wieder da."
Staubfinger trennte sich von der Gruppe und lief über das verbrannte Gras. Dort, am Rand des gegenüberliegenden Weges, wuchs eine kleine weiße Blume. Er ging in die Knie und streichelte mit seinen Fingerspitzen sanft die gewölbten Blütenblätter. Es war die Erste, dieser Art, die er dieses Jahr sah. Sie wuchsen nicht wenn es kalt wurde und eigentlich auch nicht so nah an den gepflasterten Teilen von Ombra. Im Wald gab es eine kleine Lichtung auf der diese Blumen im Sommer zahlreich blühten. Er wandte seinen Kopf von der kleinen Lebensform ab, um nach den Anderen zu sehen, die er so eben stehen gelassen hatte. Gerade in dem Moment traten sie aus der Türschwelle, Meggie mit einem frisch gebackenen Brot in den Händen. Staubfinger schloss sich ihnen wieder an. Ohne ein weiteres Wort machten sie sich auf den Rückweg.
Gerade durch die Tür gekommen setzte sich der Feuertänzer auf einen der hölzernen Stühle, die um den Esstisch herum standen. Doch bevor er nach dem noch frisch duftenden Brot greifen konnte, kam ihm Zauberzunges Tochter zuvor und griff nach einer der, etwas ungeschickt abgeschnittenen, Scheiben.
"Bin mit Farid im Wald!", und bevor Mo noch irgendetwas erwidern konnte, war sie auch schon aus der Tür gestürmt.

 

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