Weil er stark war

Written by Perrinchi

Preface

Das ist die Geschichte unseres Katers. Er ist vor kurzem gegangen. Und ich vermisse ihn sehr stark. Wir haben viel dafür getan, dass er bleibt, aber es hat nicht gereicht. Aber ich denke, es geht ihm besser, da wo er jetzt ist.
Ich wollte etwas über ihn erzählen.
Weil er stark war.

Ringelblumen. Die Orangen. Die werde ich für ihn pflanzen.
Weil ich sie als seine Blumen ernannt habe. Sie haben eine starke Farbe. Stark wie er.

 

Eigentlich bin ich kein Katzenmensch. Bei mir sind es eher die Hunde. Aber bei ihm war es eine Ausnahme. Wie waren gleich. Er brauchte Abstand und ich auch. Und dann saßen wir zusammen da und brauchten Abstand. Aber nicht von uns, sondern von den anderen. Er da, ich hier. Leise. Still. Doch vielsagend. Und da wurde ich wohl zum Katzenmensch für eine einzige Katze bzw. für einen einzigen Kater. Obwohl er ein Hund war. Sein Name bedeutet vom Spanischen übersetzt Hund.
Dann wurde er krank. Es fing mit seinen Pupillen an. Wir saßen bei den Schafen im Heu und ich machte Fotos von ihnen und von ihm. Er schaute mich an und ich bekam einen Schreck. Ich habe mich noch nie vor unseren Haustieren gegruselt, vor allem nicht vor ihm. Aber in diesem Moment schlich mir ein kleiner Schauer über die Wirbelsäule.
Seine Pupillen hatten zwei verschiedene Formen. Die eine war ein senkrechter Schlitz und die andere war rund und riesig.
Er hatte schöne Augen. Grün, durchwachsen mit gelben und weißen Streifen. Ich machte gerne Fotos davon. Aber er war krank und es kam immer öfter vor, dass seine Pupillen verschieden groß waren und sich die Iris des rechten Auges rot färbte.
Er hatte auch schönes Fell. Schwarz und weich mit einem weißen Fleck unter dem Kinn. Ich mochte es ihn zu streicheln und er mochte es gestreichelt zu werden, solange man ihn nicht auf den Arm nahm.
Dann schnurrte er.
Er hatte große, weiche Tatzen. Manchmal kam er mir vor wie ein Puma, wie er so über unseren Hof wanderte und auf Bäume kletterte. Mit seinem weichen, schwarz glänzenden Fell. Aber man hörte ihn immer wenn er auf den Tisch geklettert war, um sich etwas Essen zu klauen. Denn wenn er heruntersprang machte es ein dumpfes Geräusch, weil er so groß und schwer war.
Er war ein starker Kater.
Aber als er dann richtig krank war, war nicht mehr viel von dem schwarzen starken Kater übrig. Er war dünn geworden und sein Fell stumpf. Auf der einen, seiner großen Tatzen konnte er nicht laufen.
Also lief er gar nicht mehr. Die Medizin vom Tierarzt, bei dem wir schon mehr als zweimal mit ihm waren, half nicht. Er lag da, schwach und erschöpft.
Trotzdem war er ein starker Kater.
Und eines Tages weinten meine Geschwister, während sie um ihn herumsaßen. Ich fragte sie, warum sie weinten, er wär doch noch nicht tot und da weinten sie noch mehr und fragten mich, ob ich denn überhaupt kein Herz hätte.
Das traf wie eine Bombe in mich ein. Sie hatten ihn schon aufgegeben als er noch lebte, als er noch kämpfte. Ich war davon ausgegangen, dass er es schaffen würde. Weil er so ein starker Kater war. Ich wurde sauer.
Ab diesem Tag an versuchte ich, ihm noch mehr zu helfen, ich gab ihm Schmerztabletten, redete ihm gut zu, gab ihm seine Augentropfen in sein krankes Auge und streichelte ihn.
Und als es so aussah, als würde er es schaffen, starb er.
Als ich in der Schule war. Als ich weg war. Als ich mich in der 8. Stunde langweilte. Da ging er. Er ging, als ich nicht da war.
Ich weiß nicht, ob es gut war oder schlecht. Ich weiß nicht, ob er es wollte oder nicht. Ich weiß nichts...
Ich weiß nur, dass er stark war. So, so stark.

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