Allein in Vena
Geschrieben von Marcus Tullius Cicero
Es war nun schon der zweite Tag, seit Spieler verschwunden war. Er hatte ihr gesagt, dass ein wichtiges Geschäft ihn in die Stadt rief und sie sich keine Gedanken machen sollte, wenn er etwas länger ausbliebe. Denn er wollte sich noch das Grabmal eines Prinzen der austrischen Königsfamilie anschauen, denn es hieß, er wäre ein großer Alchemist gewesen. Die Angestellten des Hotels, in dem sie wohnten, hatten ihr regelmäßig ihre Mahlzeiten in den Salon der Suite
gebracht, die sie bewohnten; auf ihre Fragen nach dem Herrn, mit dem sie reiste, reagierten die Diener nur mit einem stillen Kopfschütteln. Sie wüssten nicht, wohin er gegangen war und was er zu tun gedachte.
Clara lief unruhig durch die Zimmer der Suite, auch war sie schon mehrmals zur Rezeption gegangen und hatte nach einer Nachricht für sich gefragt. Der ältere Mann, welcher am Tag die Gäste begrüßte und dafür sorgte, dass ihr Gepäck durch die Hotelboys auf ihre Zimmer gebracht wurde, konnte ihr auch nichts über den Verbleib des ‚Patrons‘, wie er Spieler nannte, sagen. Er habe nur den Befehl bekommen, für alle Bedürfnisse der jungen Dame in seiner Begleitung zu sorgen.
Als Spieler auch an diesem Morgen noch immer nichts von sich hören ließ, hielt Clara es nicht mehr aus, nur von Zimmer zu Zimmer zu wandern und auf ein Zeichen von ihm zu warten. Sie ließ sich mit dem Lift in die luxuriöse Empfangshalle des Hotels bringen, setzte sich in einen der Sessel, die für die Gäste entlang der Fensterfront standen und beobachtete die Menschen auf der Straße, die am Hotel vorbeiführte. Ein Kellner der kleinen Kaffeestube, die zum Hotel gehörte, kam zu ihr und fragte, ob sie einen Wunsch hätte. Diese Frage – auf Austrisch vorgebracht – war natürlich für Clara unverständlich. Und sie fragte, ob er auch etwas Albisch verstünde. Als er darauf antwortete, dass er einige Worte kenne, fragte Clara ihn nach Kaffee. Nun – er konnte ihr jedenfalls mehr schlecht als recht erklären, dass es in Austrien viele verschiedene Sorten Kaffee gab und erklärte auch die Unterschiede so, dass sie sich schließlich für einen „Großen Braunen“ mit Zucker und Milch entschied.
Der Kellner brachte ihr den bestellten Kaffee und legte auch eine Zeitung auf das kleine Tischchen neben ihrem Sessel. Nun konnte sie zwar nicht lesen, was in dieser Zeitung geschrieben stand; doch ein Bild auf der Titelseite fesselte ihre Aufmerksamkeit: Es zeigte eine Daguerreotypie eines monströsen Grabmals auf einem Friedhof Venas.
Clara befiehl eine unerklärliche Unruhe, als sie dieses Bild sah und sie bat den Kellner, ihr doch bitte den Text zu übersetzen, der unter dem Bild stand.
Der Kellner entschuldigte sich, er könne nicht soviel Albisch, um ihr die Worte zu übersetzen; doch sei heute ein Gast aus Albion angekommen, welcher sehr gut Austrisch spreche und ihr gewiss behilflich sein könne. Er würde sehr gerne diesen Herrn fragen und ihn bitten der Dame zu helfen.
Nach ein paar Minuten kam er mit einem jungen Mann zurück, der sich als Sir John Patrick II. vorstellte. Er nahm sich die Zeitung und las ihr die Worte, die unter dem Bild standen, vor. Auch den zugehörigen Artikel auf derselben Seite übersetzte er mühelos.
Dort wurde von einem Ereignis auf einem Friedhof Venas berichtet, welches einiges Aufsehen erregte, denn ein zufällig anwesender Gärtner, der in der Nähe des Grabmals arbeitete, berichtete von brennenden Vögeln und einem dunklen Wald, der durch diese Vögel in Brand geriet. Auch von einem furchtbaren Schrei und dass sich danach alles in einem silbernen Staub auflöste und verging. Auch berichtete er von einem Menschen in fremdländischer Kleidung, der mit einem Tier auf den Armen von dem Grabmal zum Ausgang des Friedhofes rannte.
Während der Übersetzung wurde Clara immer blasser, sodass Sir John einen Diener herbei rief und ihn um ein Glas Wasser für die Dame bat. Doch Clara, die in ihrem Sessel zusammengesunken war, nahm eine Zeitlang von ihrer Umgebung überhaupt nichts wahr.
Aber als ihr langsam klar wurde, dass diese Ereignisse schon einen gewissen Zusammenhang mit Spieler haben könnten, lief sie zur Rezeption und fragte äußerst erregt, ob irgend etwas Besonderes hier im Hotel vorgefallen war. Sir John eilte ihr nach und übersetzte für sie. Denn sie glaubte sich zu erinnern, dass Jacob und Fuchs in diesem Hotel wohnten, wenn sie in Vena waren. Und so kam die Geschichte mit Fuchs und dem fremdländischen Gast ans Licht.
Die Angestellten hätten viel Mühe gehabt, die Blutspur, die das Tier hinterließ, von Fußboden und Teppichen zu entfernen. Außerdem erfuhr sie, dass kurze Zeit später eine kranke junge Frau, welche mit ihren Begleitern mehrere Zimmer im ersten Stock belegt hatten, vorsichtig in einer Kutsche weggebracht wurde. Und sie erinnerten sich, dass die Kutsche das Wappen der Suleimanischen Botschaft an den Türen hatte.
Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Fuchs! Die Gefährtin Jacobs!
Nun – das war wenigstens ein Anhaltspunkt, denn wo Fuchs war – und es gab kaum Zweifel, dass die verletzte junge Frau nur Fuchs sein konnte – war Jacob bestimmt nicht weit.
Was Clara überhaupt nicht begreifen konnte: Was hatte die Füchsin auf diesem Friedhof so schwer verletzt, dass sie blutend von einem Unbekannten ins Hotel getragen wurde, aus dem sie kurze Zeit später weggebracht wurde? Und wie konnte die Füchsin einen so starken Zauber wirken, dass sie brennende Vögel hervorbrachte? Oder hing das alles mit dem fremden Mann zusammen , der Fuchs auf seinen Armen trug? Und sollte das alles wirklich mit Spieler zu tun haben?
So viele Fragen – und soviel Angst!
Angst um Fuchs, Angst um Jacob und Angst – ja – unglaubliche Angst um Spieler.
Und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie Spieler nicht einfach nur mochte, weil er klug, liebevoll und unterhaltsam war, sondern dass sie ihn liebte, mit einer Kraft, der sie sich bisher nicht bewusst war. Dieses Ereignis und die Ängste, die sie bei den Worten fühlte, öffneten bei ihr Schranken, die sie bisher noch geschlossen glaubte. Clara wurde in diesem Moment auch bewusst, dass all die Aufmerksamkeiten, all dieses Bemühen Spielers um sie dazu geführt hatten, ihre Liebe zu Will zu vergessen und diese Liebe Spieler entgegen zu bringen.
Sie liebte ihn und empfand erst jetzt mit diesem Gedanken, wieviel er ihr bedeutete. Es durfte nicht sein, dass er mit diesen Dingen irgend etwas zu tun hatte; es konnte nicht sein, dass Spieler zu einer Tat wie dieser fähig war.
So wie er Clara bisher behandelt hatte, durfte sie einfach nicht glauben, dass Spieler zu Gewalt fähig war. Sie musste zu Jacob; er würde wissen, was geschehen ist.
Sie ging zum Tisch zurück, trank ihr Glas leer und bat den Kellner, ihr eine Kutsche zu bestellen.
Vor dem Hotel hielten stets zwei oder drei Kutschen, damit Gäste, die es wünschten, jederzeit eine Fahrt durch die Stadt unternehmen konnten. Als der Portier meldete, dass eine Kutsche bereit stünde, hatte Clara sich wieder soweit gefangen, dass sie dem jungen Gast für seine Hilfe danken konnte und einigermaßen sicheren Schrittes zur Kutsche eilte. Sie sprang hinein und rief dem Kutscher zu: „Zur Suleimanischen Botschaft! Schnell!“
Ob dieser schroffen Anrede erbost, wandte er sich um und sagte laut, dass man eine Bitte auch höflich vorbringen könne. Damit setzte er seine Pferde gemächlich in Bewegung. Da die Kleidung der jungen Dame einen gewisse Wohlhabenheit bedeutete, verlangte er den Fahrpreis nicht im Voraus.
Als sie vor der Suleimanischen Botschaft ankamen, drückte Clara dem Kutscher unbedacht einige größere Münzen in die Hand, noch bevor er den Fahrpreis verlangt hatte. Als er die Münzen betrachtete, hellte sich seine Miene überrascht und verwundert auf. Es war so viel Geld, wie er gewöhnlich kaum in einer Woche verdiente. Beflissen sprang er vom Kutschbock und riss mit einem tiefen Bückling die Tür der Kutsche auf und reichte Clara die Hand.
Clara lief zum Tor, welches auf das Gelände der Botschaft führte und fragte nach einem Herrn, der gestern mit einer verletzten Frau hier angekommen war. Natürlich verstand der Posten kein Albisch und wies sie unwirsch ab.
Doch Clara gab keine Ruhe und redete immer erregter auf ihn ein, bis er endlich an einem Seil zog, welches offensichtlich im Botschaftsgebäude eine Glocke ertönen ließ. Denn nach wenigen Augenblicken erschien ein junger Mann in orientalischer Kleidung in der Tür und rief dem Posten etwas zu, welches dieser recht zornig erwiderte.
„Was wollt Ihr, was ist Euer Begehr?“ fragte der Bedienstete Clara in einem recht unverständlichen Austrisch.
„Ich möchte bitte Mr. Jacob Reckless sprechen!“ antwortete sie in klarem Englisch.
„Ah! Albion! Oder gar Alberica? Der Dialekt wird dort eher gesprochen als in Albion, auch wenn Eure Sprache etwas ungewöhnlich klingt. Ja, ein Mr. Reckless befindet sich hier in der Botschaft. Wenn Ihr mir noch Euren Namen nennt, werde ich Mr. Reckless wissen lassen, dass Ihr ihn zu sprechen wünscht.“
„Ja, ich komme aus Alberica. Mein Name ist Clara Faerber und es ist äußerst wichtig. Bitte sagt ihm das.“
Nun stand sie vor dem Tor, verunsichert durch den schnellen Rückzug und unschlüssig, was sie nun tun sollte. Die Zeit des Wartens wurde ihr lang und ihre Erregung stieg von Minute zu Minute. Warum dauerte das so lang?
Der Diener erschien wieder in der Tür und rief dem Posten in einem befehlenden Tonfall ein paar Worte zu. Clara dachte schon, er solle sie abweisen, doch dann öffnete er umständlich das Tor und winkte sie hinein, sehr offensichtlich verärgert über den unwirschen Tonfall, den der Diener an den Tag legte. Die Tür des Gebäudes wurde ihr geöffnet und ihr wurde bedeutet, auf einem der bequemen Diwane, die unter den Fenstern standen, Platz zu nehmen. Der Bedienstete brachte ihr ein Glas starken schwarzen Tees und bat sie, sich zu gedulden und stieg über eine Treppe in den zweiten Stock des Gebäudes.
Nach wenigen Minuten kam er zurück.
„Mr. Reckless lässt Euch sagen, dass er in Kürze zu Euch kommen wir. In das Gebäude darf ich Euch ohne Begleitung nicht lassen; das würde Ärger geben mit Seiner Exzellenz dem Botschafter.“
Nach einiger Zeit – sie hatte gerade ihren Tee getrunken – erschien ein Mann im Foyer, gekleidet in orientalisch anmutende Kleidung und offensichtlich eine wichtige Persönlichkeit, denn der Bedienstete grüßte ihn ehrfurchtsvoll und wechselte einige kurze Worte mit ihm, wobei Clara ihren Namen verstand.
Orlando trat auf sie zu und sagte in bestem Albisch: “Mein Name ist Orlando Tennant, Miss Faerber, und ich bin ein Freund von Mr. Reckless. Oder eben auch ein Freund von Miss Auger. Bitte verzeiht, dass Jacob Euch nicht selbst begrüßt. Doch die letzten – nun ja – ‚Abenteuer‘ und vor allem die Versuche, Fuchs zu fangen, gar umzubringen, die Euer Freund da angestellt hat, sind nicht dazu angetan, Jacob freudig erregt Euer Kommen zu begrüßen. Also was führt Euch hierher und was hat Euer Freund und Meister damit zu tun?“
Clara war über diese Begrüßung ziemlich erschrocken. Sie stand von ihrem Platz auf und neigte den Kopf in einer angedeuteten Verbeugung, vor allem, um Orlando ihre Angst und Betroffenheit ob dieser Begrüßung nicht so unmittelbar erkennen zu lassen.
„Mr. Tennant, bitte verzeiht, doch ich weiß nicht, wovon Ihr redet. Mein Bekannter, mit dem ich nach Vena gereist bin, wird wohl kaum Derartiges im Sinn haben. Damit müsst Ihr euch täuschen! Er wollte ein Grabmal der austrischen Kaiserfamilie auf einem Friedhof besuchen und ich habe Angst, ihm könnte dabei etwas zugestoßen sein. In einer Zeitung sah ich das Bild eines solchen Grabmals und ein Gast des Hotels, in dem wir wohnen, hat mir den Text zu diesem Bild übersetzt. Doch was soll mein Bekannter damit zu tun haben?“
„Miss Faerber, Ihr wisst wer Euer Bekannter ist?“
„Gewiss! Er nennt sich Spieler, ein Erlelf, der mit anderen seiner Art durch den Hass von Feen, wie er sagte, vertrieben und verbannt wurde. Sie seine seit einiger Zeit aus ihrer Verbannung zurück, aus einer anderen Welt, aus der auch ich komme. Bitte lasst mich mit Jacob sprechen! Und auch Fuchs möchte ich wiedersehen. Wir sind uns vor ein paar Jahren begegnet.“
Ah! So! Aus einer anderen Welt? Jacob schien also doch noch Geheimnisse zu haben, die selbst er, der Spion Orlando Tennant, nicht kannte. Und dass Fuchs ihm von dieser ‚anderen Welt‘ nichts erzählt hatte, als sie am Zarenhof mit ihm zusammen war, machte ihn ein wenig betroffen. Möglich, dass sie Jacob damals so konsequent abgeschrieben hatte, dass ihr diese Geschichte einfach nicht wichtig genug war, sie ihm zu erzählen.
Er war jetzt wirklich gespannt, wie Jacob reagieren würde, wüsste er von den Worten Claras.
Doch er würde diese Worte eben auch erst einmal für sich behalten.
Bis Jacob davon erfahren wird. Wovon er eher über kurz als über lang ausgehen sollte…
Doch erst einmal ließ er sich von Clara erklären, wie sie eigentlich nach Vena gekommen waren.
„Alberica ist weit, es liegt ein ganzer Ozean dazwischen. Die Reise dauert doch gewiss eine längere Zeit. Selbst die schnellsten Schiffe mit Dampfmaschine benötigen mehr als eine Woche. Wir jedoch sind erst seit wenigen Tagen in Vena. Wie hat Spieler von unserer Ankunft erfahren? Und vor allem – wie seid Ihr so schnell hierher gekommen?“
„Nein, nein, Mr. Tennant; mein Bekannter hat andere Wege. Doch darüber möchte ich lieber nicht mit Euch sprechen. Fragt da bitte Jacob, denn er kennt die Wege.“
Clara vermutete richtig: Orlando wusste nichts von den Spiegeln. Auch schien er nichts von dem Hexenwald zu wissen, der sie von Nihon nach Alberica auf die Farm Spielers gebracht hatte. Und sie wollte Jacob nicht in Verlegenheit bringen. Er hatte sicherlich seine Gründe, einem offensichtlichen Freund dieses Geheimnis noch vorzuenthalten. Auch das Geheimnis des Hexenwaldes verschwieg sie lieber, denn sie ahnte, dass Jacob darüber wahrscheinlich äußerst beunruhigt sein würde.
„Bitte, Mr. Tennant, lasst mich mit Jacob sprechen! Es ist mir sehr wichtig zu wissen, wie es Miss Auger geht. Ich habe sie so lange nicht mehr gesehen.“
Doch Clara fühlte das Misstrauen, das Orlando ihr gegenüber hegte. Er musste etwas wissen, von dem sie noch keine Ahnung hatte. Jedenfalls war sein Blick äußerst skeptisch. Er glaubte ihr nicht!
Orlando überlegte einige Zeit und kam dann zu dem Schluss, dass es nicht schaden konnte, wenn sie sah, was Spielers Hexenkrähe Fuchs angetan hatte. Denn es war möglich, dass sie dann etwas anders über Spieler dachte.
„Also gut, Miss Faerber! Kommt mit.“
Er wechselte noch einige Worte mit dem Bediensteten, der sie herein gelassen hatte und forderte sie auf, ihm zu folgen. Sie stiegen über eine breite Treppe, die sich über das ganze Gebäude erstreckte, in den zweiten Stock und blieben vor einer reich verzierten Tür stehen. Orlando klopfte einige Male, die sich anhörten wie ein vereinbartes Zeichen und die Tür öffnete sich.
Vor ihnen stand ein ungeheuer kräftiger und breit gebauter Mann mit asiatischen Gesichtszügen und in einer Kleidung, die ihr unbekannt war. Sie hatte in ihrer Heimat schon Chinesen und Japaner gesehen, doch hier in dieser Welt hinter den Spiegeln war ihr noch keiner von ihnen begegnet.
„Janagita-San“ stellte Orlando Hideo vor. „Er kommt aus Nihon und ist der Begleiter und – ja auch! - der Beschützer Miss Augers und ein Freund Jacobs. Und außerdem der Mensch, der Spieler und die Hexenkrähe daran gehindert hat, Fuchs und das Kind, das sie trägt, zu töten. Deshalb ist Jacob nicht sehr gut auf Menschen zu sprechen, die etwas mit Spieler zu tun haben!“
Er sagte ein paar Worte auf Nihon zu Hideo und dieser gab die Tür, die er fast vollständig ausfüllte, frei. Clara machte ein paar Schritte ins Zimmer und stand vor einem sehr zornigen Jacob, der sie mit Verachtung im Gesicht anschaute.
„Was willst du hier? Möchtest du dir anschauen, was dein sauberer Freund mit Fuchs gemacht hat? Oder hat er dich geschickt, um ihm vom Erfolg seiner ‚Mission‘ zu berichten? Komm und sieh selbst – aber sei leise, Fuchs schläft!“
Er führte sie in einen Nebenraum und blieb in der Tür stehen, darauf bedacht, sie nicht aus den Augen zu lassen und auf jede Boshaftigkeit zu achten.
Clara jedoch war so schockiert von dem Bild, das sich ihr bot, dass Jacob ihr Entsetzen fast körperlich spüren konnte. Fuchs schlief fest; doch selbst im Schlaf war ihr Gesicht vom Schmerz gezeichnet.
„Lass uns gehen!“ sagte Jacob und zog sie aus der Tür. Im Vorraum wandte er sich Clara zu und fuhr sie zornig an: „Hast du dir gut angeschaut, was dein sauberer Liebhaber mit Fuchs gemacht hat? Ob er wohl enttäuscht ist, dass unser Kind noch lebt? Bist du dir eigentlich im Klaren darüber dass du einem Beinahe-Mörder schöne Augen machst? Ich habe dich auf dem Balkon in der Festung der Monde gesehen! Es war eindeutig, dass ihr ein Paar seid. Na ja – seit der Geschichte zwischen Will und 16 ist es ja nicht arg verwunderlich, dass du dich anderweitig orientiert hast. Und was ist eigentlich aus meinem sauberen Bruder geworden? Steht er immer noch in Diensten Spielers? Hat er dir verschwiegen, wie er die Dunkle Fee erschlagen hat? Auf Anweisung und unter tatkräftiger Mithilfe Spielers? Oder hat Spieler auch ihn schon beseitigt, als gefährlichen Wissenden ob seiner Untaten und weil er seine Schuldigkeit getan hat? Und gibt es da noch andere Opfer, die seiner harren?“
Jacob zog sich einen Stuhl heran, stützte sich auf die Lehne und fixierte Claras Gesicht.
„Ist er schon auf dem Weg hierher und hat dich geschickt, um zu schauen, wann sich die beste Gelegenheit bietet, auch mich umzubringen? Schließlich bin ich Spieler auf wunderbare Weise entkommen! Es gibt da unten, tief unter der Erde, über den Strömen von Lava, einen wunderbaren, riesigen Palast aus Silber. Hat er dich nie dahin mitgenommen? Dort gibt es einen Foltermeister, der unbedingt herausbekommen wollte, ob ich weiß, wo Fuchs ist; er ist ein Meister seines Faches! Ich habe es gerade so überlebt.“
Jacob wandte sich dem Fenster zu, um seine Erregung in den Griff zu bekommen. Clara jedoch wankte zu einem Stuhl und ließ sich zittern nieder, sank in sich zusammen und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Was sagte Jacob da? Will ein Mörder und Spieler sein Auftraggeber? Und was erzählte Jacob da von einem Silberpalast und einem Foltermeister? Das konnte einfach nicht wahr sein! Jacob konnte sie nur belügen, denn sie wagte nicht daran zu glauben, dass dieser liebevolle und zuvorkommende Erlelf derartig böse und hinterhältig sein konnte. Es durfte einfach nicht wahr sein!
„Aber scheinbar weißt du auch davon nichts. Und du scheinst wirklich nicht zu wissen, mit welchem Monster du zusammen bist? Spieler ist der Schlimmste unter den Unsterblichen, viel schlimmer als Krieger, den du ja schon in Nihon erlebt hast; ein brutaler Mörder, der nur an Vernichtung denkt.“
Jacob wandte sich vom Fenster ab und Clara zu.
„Ach ja – da gibt es noch etwas, von dem du anscheinend auch keine Ahnung hast. Will ist Spielers Sohn, gezeugt mit unserer Mutter und geboren in den USA, in unserer Welt. Schau nicht so ungläubig – frage Spieler. Er wird es dir möglicherweise sogar sagen. Obwohl ich da so meine Zweifel habe. Er hat Bilder in seinem Silberpalast, auf denen Will als Kind zu sehen ist – und ein Bild meiner Mutter.“
Er sah das ungläubige Staunen und die Angst auf Claras Gesicht und fuhr fort:
„Ja – er hat viele Gesichter, auch das Gesicht meines Vaters. Und 16 war es, die dir die Brosche brachte, die dich schlafen ließ. Einen Schlaf, aus dem nur Spieler dich wieder wecken konnte. Da halfen keine Küsse von Will. Spieler wollte dich! Wahrscheinlich hat es ihm irgendwie Spaß gemacht, dich seinem Sohn wegzunehmen. Nun – es hat ja auch funktioniert!“
Jacob ging auf Clara zu, fasste sie an den Schultern und schüttelte sie, dass ihre Zähne aufeinander schlugen.
„Er will Fuchs töten, weil sie ein Kind trägt, das ihm gefährlich werden könnte – unser Kind! Vor dem er Angst hat, weil eine Prophezeiung ihm diese Gefahr offenbart hat – vor vielen hundert Jahren.“
Er ließ Clara los, ging zum Fenster zurück und drehte ihr den Rücken zu.
Nein – Clara wusste nun wirklich nicht mehr, was hier gerade geschah. Und doch konnte sie immer noch nicht glauben, was Jacob da eben zu ihr gesagt hatte.
Nach einiger Zeit des Schweigens drehte Jacob sich wieder ihr zu und fragte sie, wie sie denn so schnell nach Vena kommen konnten. Und vor allem, wie hatte Spieler erfahren, dass er mit Fuchs hier im Hotel wohnte.
„Wir sind durch einen Zauberwald gereist. Eine Krähe hat dafür gesorgt, wie auch damals in Nihon, als Will mit Krieger gekämpft hat. Aber normalerweise gehen wir durch Spiegel, die du ja auch kennst. Wie Spieler von euch erfahren hat, weiß ich nicht. Es sei denn…“
Sie dachte an die schwarze Feder, die ein Golem in der Hand hatte, als er zu Spieler ging. Kurz darauf bat Spieler sie, sich reisefertig zu machen. Sie wollte sich von Will verabschieden, auch um ihm nach einmal zu sagen, dass er sie verstehen möge. Doch er war nirgends zu finden; auch die Golems wussten nicht, wo er sich aufhalten könnte.
Nach ihrem abrupten Schweigen ging Jacob auf sie zu.
„Es sei denn?“, fragte er. „Was könnte sein?“
„Die Feder! Ein Diener brachte eine schwarze Feder zu Spieler. Eine Stunde später sind wir nach Vena gereist. Solche Reisen sind alles andere als angenehm!“
Sie schwieg wieder.
Sie gingen in den Raum zurück, in dem Fuchs lag und Jacob wechselte leise einige Worte auf Austrisch mit Orlando, der an Fuchs’ Bett saß.
„Miss Faerber, kommt mit vor die Tür“, sagte Orlando leise zu Fuchs.
In diesem Moment erhob sich eine dunkel gekleidete Gestalt, die in einer Ecke des Zimmer, fast gänzlich verdeckt von den Vorhängen, die vor den Fenstern hingen, von einem Stuhl, auf dem er gesessen hatte. Ignatus Semmlinger war wahrhaftig fast unsichtbar gewesen; Clara fuhr erschrocken zusammen, als sie ihn sah.
Ignatus deutete eine Bewegung mit der Hand an und erstickte so den Schreckensschrei, der Clara über die Lippen wollte.
„Lieber Orlando, lasst mich kurz mit ihr sprechen – doch natürlich nicht hier! Wir gehen vor die Tür und machen es uns im Foyer bequem. Dort gibt es einen ausgezeichneten Tee und sicher auch etwas Süßes für uns.“
Er hatte diese Worte in reinstem Albisch gesprochen, mit einem kleinen ironischen Unterton. Orlando lächelte und öffnete ihnen leise die Tür.
Sie suchten sich einen ruhigen Platz im Foyer, ein Diener brachte ihnen starken süßen Tee und einen kleinen Teller mit Kolompeh und Halwa.
„Ah! Das ist gut! Die Orientalen haben eine Lebensart, die mir gefällt. Übrigens kenne ich dieses Gebäck auch aus Eurer Welt. Es wird noch immer gerne gegessen, von der Türkei über den Iran bis Pakistan und Indien.“
Clara schaute Ignatus mit einem ungläubigen Ausdruck an.
„Sie waren da?“
Sie verfiel augenblicklich in die Sprache und Ausdrucksweise ihrer Heimat.
„Wer sind Sie? Und was haben Sie mit Jacob und Fuchs zu schaffen? Sie sind auf keinen Fall aus der Welt hinter den Spiegeln, aus der ich komme. Ihr Dialekt ist anders.“
„Tja – Miss Faerber, ich habe Ihre Welt bereist, im Auftrag meines Meisters, des Großen Zauberers Seymour de Aulner, der viele Jahre mein Lehrmeister war. Und auch später war ich hin und wieder in Ihrer Welt unterwegs. Damals habe ich viel gelernt hinter den Spiegeln.“
Er schwieg kurz, um seine Worte wirken zu lassen.
„Ihre Welt war faszinierend mit all der Technik, den Möglichkeiten, die die Menschen dort haben. Aber auch den Hunger, die Kriege und die Not habe ich gesehen.“
Er schwieg versonnen, allerdings war auch ein bitterer Zug in seinem Gesicht; möglich, dass er an das Leid und die Kriege dachte.
„Ich bin zurückgekehrt, weil es hier in dieser Welt genug zu tun gibt. Zum Beispiel sie zu bewahren vor den Machenschaften eines Spielers oder eines Kriegers. Einer, der noch viel böser war als Spieler wurde von ihm vernichtet, gerade noch rechtzeitig bevor auch er wieder aktiv werden konnte. Grunico – sein Name wird Ihnen nichts sagen. Doch sollten Sie Spieler wiedersehen, können Sie ihn ja einmal nach Grunico fragen. Doch mich interessiert, wie das mit dem Hexenwald war. Ist Ihnen nie in den Sinn gekommen, dass da etwas Böses geschieht?“
„Spieler sagte mir, dass dieser Wald ein Schutzwald ist. Und so war er ja auch, damals in Nihon – Japan – als dieser Krieger Will töten wollte. Ah – ja! Will ist Jacobs Bruder. Aber das wissen Sie ja wohl schon.“
„Miss Faerber, dieser Wald ist kein ‚Schutzwald‘ und die Krähe, die über ihn gebietet, ist die grausamste aller Kinderfresserinnen. Sicher kennen Sie den Wald um Schwanstein. Der Dunklen Hexe, die in diesem Wald ihr Unwesen trieb, habe ich das Handwerk gelegt. Aber sie war ein Nichts gegen die, deren Bekanntschaft Sie in Japan gemacht haben. Sie ist – hoffentlich war – die Böseste, mächtigste ihrer Art. Vor allem, weil sie mit Spieler im Bunde war. Sie verstärken sich gegenseitig ihre Zauberkräfte.“
Ignatus schwieg wieder und widmete sich mit Genuss seinem Tee und dem Teller mit Gebäck.
„Probieren Sie ruhig! Das Zeug ist köstlich! Es ist übrigens auch – wider Erwarten – eine Fastenspeise. Man bereitet diese Süßigkeiten zu, um während des Ramadan das allabendliche Fastenbrechen zu verfeinern.“
Clara schaute ihn lange an.
„Mr. Semmlinger, bitte – was hat das alles zu tun mit Fuchs, einem Kind, welches sie angeblich trägt, mit Spieler und der Hexenkrähe. Und kann es wirklich sein wie Jacob sagte, dass Spieler ihn damals in Nihon – Japan – gefangen hat und ihn foltern ließ? Was hat er mit Jacob zu schaffen und was hat Will mit dem allen zu tun? Ich begreife das alles nicht. Spieler war…“ Sie stockte „...so gut zu mir.“
Und leise fügte sie hinzu: „Ich liebe ihn…“
Ignatus winkte dem Diener und bat ihn um eine weiteres Glas Tee. „Und etwas Gebäck, wenn es möglich ist?“ „Sehr wohl, mein Herr. Und die Dame?“
Ignatus fragte Clara.
„Nur ein Glas Wasser, bitte“ sagte sie leise.
Nachdem der Diener das Gewünschte gebracht hatte, nahm Ignatus das Gespräch wieder auf: “Miss Faerber, erzählen Sie mir von Will. Jacob war in den letzten Tagen nicht sehr auskunftsfreudig, wie Sie sich wohl denken können. Ich weiß nur dass, wenn die ein zwei Male, die er Will erwähnte, Jacobs Gesicht hart und feindselig wurde. Jacob sagte, dass Will die Dunkle Fee, die Mächtigste der Feen, getötet hat. Das kann er unmöglich einfach so getan haben. Ein Messer, ein Schwert, ja selbst eine Kugel aus einem Gewehr hätte ihr nichts anhaben können. Wissen Sie, welche Waffe er dazu benutzte? Hat Will mit Ihnen gesprochen?“
„Nein. Ich weiß nur von den wenigen Worten, die Spieler zu Will sagte, dass er durch seine Tat die Erlelfen aus ihrer Verbannung gerettet hat. Doch die Zusammenhänge sind mir nicht bekannt. Und von einer Waffe weiß ich auch nichts.“
Ignatus fühlte die Erschöpfung Claras und beschloss, es erst einmal dabei bewenden zu lassen.
„Wollen Sie noch einmal mit Jacob sprechen?“
„Nein, besser nicht; ich möchte gerne wieder ins Hotel.“
Ignatus stand auf und wechselte einige Worte mit dem Diener, der ihnen den Tee und das Gebäck gebracht hatte. Er trat auf sie zu. „Bitte, Miss, folgt mir.“
Er brachte sie bis zur Straße und winkte eine Kutsche herbei. Ignatus war wieder zu den anderen gegangen. Er winkte Jacob, ihm nach draußen zu folgen und forderte ihn auf, ihm endlich alles zu erzählen.
„Mr. Reckless, Ihr müsst mir jetzt einfach vertrauen! Und mir alles sagen, was von dieser ganzen Geschichte zu halten ist. Warum habt Ihr Streit mit einem Erlelfen? Wenn ich nicht alles weiß, kann ich Euch nicht helfen!“
„Mr. Semmlinger, mir ist viel wichtiger – wo ist Alma? Um sie mache ich mir Sorgen! Was will Kami’en von ihr?“
„Vielleicht will er etwas über die Spiegel in eine andere – Eure Welt – wissen? Alma weiß nämlich auch davon. Sie hat Eure Reisen zwischen den Welten schon lange beobachtet; auch weiß sie von den Geschöpfen, die hin und wieder durch den Spiegel in Schwanstein kamen. Wir können nur hoffen, das sie das Geheimnis für sich behält.“
Jacob wandte sich abrupt ab und lief auf dem Flur umher.
„Der Bastard! Natürlich! Er hat ja die Geschichte mit dem Spiegel in Nihon und auch die Gespräche mit mir bei unserer Flucht aus dem Silberpalast gewiss Kami’en erzählt. Und die Begebenheit damals, als ich mit Guismunds Armbrust durch so einen Spiegel entkam, ist ihm ja auch bekannt. Ich habe hinter mir und Fuchs diesen Spiegel damals zerschlagen. Aber Nerron weiß davon.“
Es machte ihm Angst, wenn er an Alma dachte. Sie in den Händen von Kami’en! Hoffentlich hielt sie dicht!
„Können wir sie nicht irgendwie aus dem Schloss holen? Kennt Ihr einen Weg?“
„Mr. Reckless, Ihr wisst genau so gut wie ich, dass wir nicht die gesamte Garde des Königs überwinden könne. Nein, hier müssen wir hoffen und warten.“
Ignatus sah Jacob interessiert an: „ Ihr sagtet etwas über Guismunds Armbrust? Woher wusstet Ihr von ihr? Und wie habt Ihr sie überhaupt erhalten können? Ich weiß, dass der Zauber, der über ihr lag, für gewöhnliche Menschen einfach unüberwindbar war. Allein hättet Ihr den Zeitzauber niemals überwinden können! Auch für mich wäre diese Arbeit wahrscheinlich zu schwer gewesen. Und ich kann schon so einiges bewirken.“
„Ohne Fuchs wäre es mir auch niemals gelungen. Doch sie hat dafür gesorgt, dass die Uhr gerade noch rechtzeitig zum Stillstand kam. Die Jagd nach den Artefakten, um überhaupt bis zu ihm vordringen zu können, wäre wohl auch eine längere Geschichte. Übrigens kam auch Guismund aus meiner Welt…“
„Nun – dann ist mir einiges klar. Will – Euer Bruder – muss diese Armbrust in die Hände bekommen haben. Nur mit ihr war es möglich, ein so mächtiges Geschöpf, und eigentlich wie die Erlelfen unsterblich, zu töten. Wo habt Ihr sie versteckt, als Ihr wieder in Eurer Welt wart? Sie kann nur von dort gestohlen worden sein.“
„Damals habe ich die Waffe an ein mir bekanntes Museum gegeben. Wir hatten schon mehrmals – sagen wir – ‚Geschäftliche Beziehungen‘ miteinander. Frances Tyrpak, eine Mitarbeiterin des Museums, die sich vor allem mit mittelalterlichen Waffen auskennt, hat die Armbrust in Verwahrung genommen. Und mir versprochen gut auf sie aufzupassen. Doch wie sie von dort in Wills Hände gelangte, hat mir Spieler genüsslich lächelnd selbst erzählt.“
Jacob fuhr sich mit der Hand durch die Haare und schaute Ignatus traurig an.
„Spieler ist schon damals meiner Spur gefolgt. Und seit ich weiß, wie unsere Familie mit dem Erlelf zusammenhängt, kann ich das sogar sehr gut verstehen. Jedenfalls hatte diese hervorragende Wissenschaftlerin zu vielfältige Beziehungen mit diesen Herren. Unter andern auch zu einem Herrn mit Namen Johann Norebo Earlking. Oder – einfach – Spieler.“
In diesem Moment kam ein Diener der Botschaft die Treppe zu ihnen hoch und sagte atemlos: „Monsieur Reckless, Ihr müsst sofort mitkommen! Und bitte bringt Euren Besucher mit. Es ist sehr wichtig!“
Als sie im Foyer ankamen stand dort Leutnant Nesser mit zwei Soldaten der Garde Kami’ens.
„Reckless, du sollst unverzüglich ins Schloss kommen und einen Monsieur Semmlinger mitbringen!“
„Was ist geschehen? Mit dem König habe ich vereinbart, dass ich warten möchte, bis Miss Auger mit mir kommen kann.“
„Das ist jetzt unwichtig! Der Prinz ist verschwunden!“
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