Mehrdad Zaeri Künstler und Illustrator aus dem Iran

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Foto: Christina Laube

Foto: Christina Laube

Warum bist du Illustrator geworden?

Ich habe schon in meiner Schulzeit davon geträumt, ein Leben lang zu zeichnen. Im Laufe der Jahre wurde mir immer klarer, dass ich mit meinen Zeichnungen Geschichten erzählen wollte. So kam irgendwann der neue Traum, Bücher zu machen.

"Imagine" - Amman-Jordanien/In Zusammenarbeit mit Christina Laube/Duo-Sourati

"Imagine" - Amman-Jordanien/In Zusammenarbeit mit Christina Laube/Duo-Sourati

Wie sieht so ein Arbeitstag bei dir aus?

Ich zeichne am liebsten im Liegen. Das bedeutet, dass ich sehr viel Zeit auf dem Sofa oder in meinem Bett beim Zeichnen verbringe. Da meine Frau und ich aber große Bilder an Hausfassaden sprühen, bin ich oft auf der Straße und schwebe weit über dem Boden, während ich meine Linien ziehe. Ein weiteres, großes Stück meiner Zeit verbringe ich am Telefon oder beim Schreiben von E-Mails. Die Kommunikation mit interessierten Menschen, Auftraggebern, Agentur, Presse usw. ist sehr zeitintensiv und ab einem bestimmten Punkt auch anstrengend.

Gibt es Illustratoren, die dich beeinflusst haben/beeinflussen?

Es gibt eine ganze Menge davon. Zwei möchte ich gerne hervorheben: Friedrich Karl Wächter, der mir mit seinen Zeichnungen zeigte, dass man mit Bildern unglaublich intensive Geschichten erzählen kann. Und: Pablo Picasso, der mir zeigte, dass man nie aufhören soll, sich neu zu erfinden, denn Bewegung ist der Sinn jedes lebendigen Spiels.

Was war deine allererste Illustration?

Meine allererste Illustration zeigte einen Gefängnisinsassen, der einen langen Tunnel ausgegraben hatte. Ich zeichnete dieses Bild, als ich acht Jahre alt war. Meine Eltern hatten mich gebeten, eine Geschichte zu zeichnen. Sie waren also meine Auftraggeber und bezahlten mit der harten Währung des Elternlobes und mit Schokolade.

"Lisabon" - wird 2023 im Mehrdad-Zaeri-Wandkalender zu sehen sein

"Lisabon" - wird 2023 im Mehrdad-Zaeri-Wandkalender zu sehen sein

Hörst du beim Illustrieren Musik oder Hörbücher oder soll es lieber still sein?

Musik ist ein Muss, wenn ich zeichne. Und oft höre ich beim Zeichnen das Hörbuch, das ich illustriere, im Endlosschleifen-Modus.

"Gott" - Illustration für "Mehrdad-Zaeri-Wandkalender"

"Gott" - Illustration für "Mehrdad-Zaeri-Wandkalender"

Hast du einen Lieblingsplatz zum Illustrieren?

Mein Bett.

Gibt es eine Wunschgeschichte, die du gerne mal illustrieren würdest?

Ich möchte irgendwann, "wenn ich groß bin", meine eigenen Geschichten illustrieren.

Ilona" - Illustration für "Mehrdad-Zaeri-Wandkalender"

Ilona" - Illustration für "Mehrdad-Zaeri-Wandkalender"

Was macht für dich den Beruf des Illustrators aus?

Das Privileg, durch die Kunst mit vielen Menschen zu kommunizieren.

Was macht deiner Meinung nach eine gute Illustration aus?

Eine gute Illustration muss in erster Linie berühren. Sie muss im besten Falle eine ganze Geschichte im Kopf des Betrachters auslösen.

Illustration aus dem Buch "Ein Engel in der Nacht".

Illustration aus dem Buch "Ein Engel in der Nacht".

Hast du manchmal auch einfach keine Lust zu zeichnen/zu malen? Musst du dich dann motivieren? Und wenn ja, wie machst du das? Gibt es so etwas wie eine Schreibblockade auch bei Illustratoren? Also so eine Kreativblockade?

Meiner Meinung nach gibt es diese Blockade nicht. Es gibt allerdings Phasen, in denen man wenig oder gar nicht kreativ ist. In diesen Phasen reift die Kunst innerlich und bricht später aus. In der Kunst zählt man nicht. Man zählt nicht die Tage, die Menge, die Preise. Sie kommt und geht, wann sie will.

ohne Titel - Illustration für "Mehrdad-Zaeri-Wandkalender"

ohne Titel - Illustration für "Mehrdad-Zaeri-Wandkalender"