Im Schulbus zum Saum des Himmels

Im April 2019 haben sechzig Kinder, Eltern und Betreuer Cornelia auf ihrer Farm in Malibu besucht. Esel, Enten, Pflanzen, Pizza, malen, zeichnen, Schnitzeljagd. Ein Sonntag in der Natur, genau so, wie Cornelia ihn Stadtkindern im Rahmen ihrer Stiftung "Saum des Himmels" schenken möchte.

Fotos: Michael Orth

„Sieben? Meinst du, sieben sind genug?“ fragt Cornelia. „Wie viele werden denn kommen? Um die sechzig? Also lieber noch ein paar Pizzen mehr. Zehn vielleicht...“Es ist erst kurz nach neun an diesem Sonntag Ende April und alle sind schon seit einer Weile ganz aufgeregt dabei, die letzten Vorbereitungen zu treffen für die erste große Veranstaltung von Cornelias Saum des Himmels Stiftung.

„Nachdem ich 2017 aus der Stadt zurück in die Natur gezogen bin, nach Malibu, kam mir für den Saum des Himmels dieser Gedanke, dass ich immer wieder Kinder für einen schönen Tag und Workshops hierher einladen möchte. Viele Kinder. Ich möchte sie auch hierher bringen, damit sie erfahren können, was meine Kindheit bestimmte — Zeit in der Natur, ohne Terminplan und Verpflichtungen. Heute ist es endlich so weit.“

Zwei Stunden noch, dann würde ein großer, gelber Schulbus aus Venice kommen und sechzig Kinder mit ihren Eltern und ein paar Betreuern zu Cornelias Farm in Malibu bringen. Für die Auftaktveranstaltung hatte sich Cornelia mit 826LA zusammengetan.

„Ich hatte ehrenamtlich für 826LA gearbeitet.“ sagt Elizabeth Dragga und packt einen ganzen Arm voller Farben auf den Tisch, wo später die Kinder Steine und Stöcke bemalen würden. Elizabeth trifft sich regelmäßig mit Cornelia und deren Assistentin Angie, um zu überlegen, wen sie mit dem Saum des Himmels unterstützen wollen. 826LA, ein gemeinnütziger Verein, gibt Schülerinnen und Schülern, oft solchen, denen es nicht so gut geht, Nachhilfe und hilft ihnen dabei, ihre Kreativität zu fördern.

„Ich finde es schön“, sagt Elizabeth, „dass es bei 826LA im Vordergund steht, den Kindern Freude an der Kreativität zu vermitteln. Sie ermutigen die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel, mit Schreibübungen ihre eigene Stimme zu finden.“

Das passt genau zur Saum des Himmels Stiftung, die Cornelia dem Natur- und Tierschutz gewidmet hat, der Musik, visueller Kunst und dem Geschichten erzählen und Schreiben.

Heute sollte es aber gar nicht so sehr ums Schreiben gehen, sondern in der Hauptsache darum, dass alle zusammen eine gute Zeit haben würden. Mit den Tieren, beim Zeichnen und Malen, bei einer Schnitzeljagd über die Farm und auf den Feldern von Cornelias Nachbarn, den Biobauern Laurel und Larry.

„Wo finden wir denn einen Avocado-Baum?“ fragt Dylan seinen Kumpel und schaut auf einen der Zettel, die Cornelia für die Schnitzeljagd gezeichnet hat. Den Kaktus-Garten hatten sie schon entdeckt und erfahren, dass Cornelia ihre Esel Esperanza und Zorro genannt hatte. Gleich neben deren Auslauf stehen John und Samuel mit noch einigen anderen um einen Tisch herum und zeichnen und malen. Manche auf Papier, andere auf den Steinen und Ästen, die Cornelia zuvor gesammelt hatte.

„Das hier“, sagt Samuel und legt den roten Buntstift zur Seite, „ist Spiderman. Und der daneben“, er zeigt auf einen dunklen Typen mit einem sehr bösen Gesicht, „ist Venom.“ Samuel gegenüber zeichnet John einen Vogel aus einem Tierbuch ab.

Auf der Wiese vor der Scheune vertreiben sich zwei Mädchen die Zeit mit Krocket, während die Erwachsenen großen Spaß haben beim Cornhole spielen.

Als Cornelia den Vorschlag macht, die Esel auf die Weide zu bringen, lassen alle alles stehen und liegen und laufen mit ihr zu Esperanza und Zorro, um die beiden zu der großen wilden Wiese zu begleiten.

„Lauft nicht zu dicht hinter den Eseln her“, sagt Cornelia, „das mögen sie nicht, und sie können sehr feste austreten. Das wissen auch die Kojoten, die nachts hierher kommen und sich von den Eseln lieber fern halten.“

Zurück von der Weide greift Cornelia selbst zu ein paar Buntstiften, um für ihre Besucher den Drachen Lung zu zeichnen. Jeder soll als Erinnerung an diesen Tag ein Drachenbild mit nach Hause nehmen. Ricardo will einen roten Lung, Araceli lieber einen grünen und Dafnes Lieblingsfarbe ist blau. Also bekommt Dafne einen blauen Lung.

Um kurz nach zwei meint Joel, der Geschäftsführer von 826LA, es sei nun bald Zeit, wieder zum Bus zu gehen. „Jetzt schon?“ sagt eines der Kinder. Ok, aber ein Gruppenbild wollen alle noch haben. Sie setzen, stellen und hocken sich auf der Wiese zusammen, strahlen und jedem einzelnen, den Kindern, den Eltern und Betreuern, genauso wie Cornelia, ist anzusehen, dass sie einen tollen Tag hatten.

Und hier kommen noch ein paar Eindrücke mehr für euch von diesem wunderbaren Zusammensein auf Cornelias Farm im April 2019:

Zu dieser Geschichte gibt es 1 Kommentar

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Malu – 18. April 2023

Ich wäre auch gerne dabei gewesen, es sieht alles total toll aus