Meerschweinchen­tage

Ich liebe es, Geschichten zu schreiben, die von der Kunst eines Illustrators oder einer Illustratorin inspiriert ist. Eine Geschichte, die massgeschneidert ist für die KünstlerInnen, die das erste Bild geliefert haben.

Mein Buch "Das Piratenschwein" entstand nur, weil Kerstin Meyer so wunderbare Schweine für "Prinzessin Isabella" gemalt hatte. Und ich sie mit einer Geschichte dazu bringen wollte, mehr Schweine zu malen.

Als Clara Gazzarri zum ersten Mal in meine Bibliothek trat, um mir ihr Portfolio zu zeigen, wusste ich sofort, dass hier eine Illustratorin war, deren Figuren von zahllosen Kindern geliebt werden würden.

Ich schickte ihre Bilder sofort zu mehreren Verlagen, und sie alle liebten besonders ein Bild, eine Illustration, die Clara erst nicht in ihr Portfolio hatte aufnehmen wollen. Es zeigte ein Mädchen, das neben einem Hamster saß und genauso klein war wie er. Nun, dachte ich mir, wenn alle dieses Bild so lieben, dann sollte ich versuchen, die Geschichte zu finden, die sich darin verbirgt.

Sie handelt natürlich von der Einsamkeit, die viele unserer Haustiere erleben, fern von ihren Artgenossen, nur umgeben von Menschen. Das war mein erster Gedanke. Aber ich lernte bald, dass Hamster Gesellschaft nicht sonderlich schätzen. Also beschloss ich, stattdessen die Geschichte von einem Mädchen und einem Meerschweinchen zu erzählen. Wir hatten ziemlich viele Meerschweine, als meine Kinder klein waren — denn die zwei Weibchen, die wir gekauft hatten, entpuppten sich als ein Meerschweinchenpaar. Sie lebten mit ihren Kindern in einem Riesengehege im Garten und im Keller und pfiffen, wenn sie Futter wollten. Außerdem liebten sie frischen Löwenzahn, aber das ist eine andere Geschichte.

Der Rest des Buches schrieb sich wie von selbst, so leicht, als hätte die Elster sie mir zugeflüstert.

Und dann machte Clara sich an die Arbeit. Dieses Buch ist meine erste Zusammenarbeit mit einer italienischen Illustratorin und es war eine wunderbare Reise zusammen! Sie wurde noch aufregender, als Clara das Filzen lernte und unsere Figuren plötzlich aus Wolle gemacht vor mir standen! Ich bin sicher, ihr werdet sie bald in ihrem Online-Shop finden.

Ich hoffe, ihr werdet das Lesen alle ebenso genießen, wie wir das Zeichnen und Erzählen. Ich liebe dieses Buch wirklich sehr. Ich wünschte nur, ich hätte von einer Elster auch eine solche Feder bekommen!