Jo Weaver Illustratorin und Autorin aus Schottland
WebsiteWarum bist du Illustratorin geworden?
Es war mein Bruder, der in einem Café einen Flyer gefunden hatte, der für Abendkurse mit der Illustratorin Claire Alexander warb. Da war eine kleine Zeichnung auf diesem Flyer mit der Überschrift "Hast du je davon geträumt, Kinderbücher zu illustrieren?" Und das hatte ich! Also meldete ich mich an für diesen Kurs, und über kurz oder lang führte das dazu, dass ich meinen Master in Kinderbuchillustration an der Cambridge School of Art machte.
Gibt es Illustratoren, die dich beeinflusst haben/beeinflussen?
Zwei Bücher, die einen großen Einfluss auf mich hatten, als ich mit der Illustration begann, sind Shaun Tans "The Arrival" und Jim Kays Arbeiten für "A Monster Calls" von Patrick Ness. Das sind beides atemberaubende Beispiele dafür, dass Illustrationen in Schwarzweiß genauso eindrucksvoll sein können wie in Farbe. Und beide, Shaun Tan und Patrick Ness, sind dafür bekannt, dass sie sich in ihrer Kreativität von ihren persönlichen Interessen weiterbringen lassen, statt sich nach den Erwartungen anderer zu richten. Ich liebe es, mit Zeichenkohle zu arbeiten, und die eignet sich ohnehin eher für monochrome Arbeiten. So war es ermutigend und inspirierend zu sehen, wie zwei moderne Illustratoren mit Monochromem so erfolgreich sind. Diese Bücher gehören bis heute zu meinen Favoriten.
Was inspiriert dich? Woher kommen die Ideen?
Wie für so viele Künstler ist die Natur meine Hauptinspirationsquelle. Alle meine Ideen scheinen aus der Natur zu kommen, und sicherlich konzentriert sich die Mehrheit meiner Arbeiten auf meine natürliche Umgebung.
Hast du einen Lieblingsillustrator?
Ich kann da nicht einen bestimmten Favoriten nennen. Es gibt so viele Autoren und Illustratoren, die ich bewundere und ich entdecke stets neue. Aber die inspirierendsten momentan sind für mich Beatrice Alemagna, Carson Ellis und Sydney Smith.
Hörst du beim Illustrieren Musik oder Hörbücher oder soll es lieber still sein?
Ich höre sehr gern Musik oder Hörbücher beim Arbeiten. Das ist einer der Gründe, warum ich meinen Job so liebe. Er erlaubt mir, mich in Musik und Hörbüchern zu verlieren. Ich höre auch gerne Podcasts. Wenn ich schreibe und plane, dann muss ich mich konzentrieren, und dafür brauche ich die Stille. Um so mehr freue ich mich, wenn ich mir in späteren Arbeitsphasen wieder alles mögliche anhören kann.
Hast du einen Lieblingsplatz zum Illustrieren?
Mein Atelier bei mir zu Hause. Zu meiner Verärgerung fällt es mir schwer, woanders zu arbeiten. Ich würde gerne sagen können, dass ich überall kreativ sein kann, aber ich kämpfe mit mir, mich zu fokussieren, wenn ich nicht an meinem Zeichentisch sitze und all die Kleinigkeiten um mich herum habe, die mir sagen: Das ist dein kreativer Raum!
Gibt es eine Wunschgeschichte, die du gerne mal illustrieren würdest?
Alles von Nicola Davies oder Robert Macfarlane.
Wenn du gerade nicht illustrierst, was tust du dann gerne?
Ich habe zwei kleine Söhne. Wenn ich also nicht illustriere, dann verbringe ich Zeit mit ihnen. Wir schätzen uns glücklich, in wilder und schöner Natur zu leben, und wir verbringen die meiste Zeit damit, am nahe gelegenen Strand an der Ostküste Schottlands herumzuschlendern. Wenn ich ein bisschen Zeit ganz für mich allein habe, dann fülle ich die meist mit einem Spaziergang am Meer oder in den Wäldern.
Was macht für dich den Beruf des Illustrators aus?
Die Kraft, Geschichten damit zu erzählen.
Hast du manchmal auch einfach keine Lust zu zeichnen/zu malen? Musst du dich dann motivieren? Und wenn ja, wie machst du das? Gibt es so etwas wie eine Schreibblockade auch beim Illustrieren? Also so eine Kreativblockade?
Aber ja, natürlich! Ich habe Phasen der Produktivität, und dann vergehen plötzlich Tage und Wochen, an denen ich kaum etwas zustande bringe. Ich bin oft frustriert, wie langsam ich arbeite und wie wenig dabei herauskommt, obwohl ich viel Zeit investiert habe. Und es gibt Tage, wo es scheint, als wäre mir die Fähigkeit zu zeichnen völlig abhanden gekommen. An solchen Tagen tue ich besser daran, die Arbeit ruhen zu lassen und spazieren zu gehen. Manchmal kann es mich in Gang bringen, wenn ich mir einfach etwas Anregendes, Motivierendes anhören kann. Wenn ich etwas höre, das mich inspiriert und mich davonträgt, Musik oder Hörbücher oder Podcasts, dann hilft mir das, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Aber ich habe auch gelernt, dass Beharrlichkeit wirklich wichtig ist, und manchmal muss ich mich einfach weiter abplagen durch diese Blockade hindurch, und am Ende kommt dann doch etwas Gutes dabei heraus.