Brief von mir, an dich

Escrito por L!NH

Prólogo

Wahrscheinlich denkt man bei dieser Überschrift "Eine Liebesgeschichte" oder "Eine Liebeserklärung". Nein, so ist das nicht. Es ist eine wahrer Brief, den ich geschrieben habe,  von mir an jemanden. Noch kurze Erklärung: Dieser Jemand war unser Nachbar und um die 40. Er und seine Lebensgefährtin wollten eigentlich heiraten...  Kommentare wie etwa "Ach das ist doch alles nur erfunden" haben hier nichts zu suchen. Diesen Brief gibt es, wie gesagt, wirklich und ich lese ihn gerade vor, damit ich ihn aufschreiben kann. Glaubt mir, wenn ich die Zeit wie bei Harry Potter zurückstellen könnte... dann würde ich alles ungeschehen machen, was passiert ist und nicht sein sollte. Aber klar, eure Meinung könnt ihr gerne hier schreiben. Liebe Grüße, eure L!NH

Es war wieder einer dieser Tage, an denen ich an dich dachte. Schon komisch. Als du da warst, fand ich alles normal. Wenn ich an eurem Haus vorbeigegangen bin winkte entweder Heike mir entgegen oder eben du. Wir haben uns immer gegrüßt und ich dachte, es wäre alles wie immer. Doch dann war da dieser eine Tag. Beziehungsweise dieser Morgen. Es war Sonntag, das weiß ich noch. Ja, es war an einem Sonntag im Mai, so gegen zwölf Uhr. Meine Eltern und ich, haben es uns richtig gemütlich gemacht und waren unbeschwert. Bis es klingelte. Wir dachten erst, ja am Sonntag.. wer klingelt denn? Wäre mein Vater nicht an die Tür gegangen, hätten wir nicht erfahren dass dir etwas passiert ist. Dann hätten wir nicht mitbekommen wie Heike geweint hat. Nun, mein Vater war völlig überrumpelt als Heike im Flur weinte und schluchzte. Ich war dabei. Erst bekam sie kein Wort heraus, doch dann sagte sie es. Und das was sie sagte, ließ mich zusammenzucken. Der Uli ist tot. Der Uli ist tot. Uli ist tot. Ist tot. Ich sah nur noch, wie Heike aufschluchzte und mein Vater mir zurief, ich solle Mama holen. Fünf Minuten später kam sie in mein Zimmer und erzählte mir was passiert ist. Da habe ich das ganze nicht verstanden.

Jetzt ist das drei Jahre her. Ich bin zwölf Jahre alt. Gerade denke ich an dich und mir kommen die Tränen. Damals habe ich nie registriert dass du nicht mehr lebst. Ich habe nie darüber nachgedacht, was passiert ist. Doch jetzt denke ich ganz fest daran. Ich erinner' mich noch an den Tag davor, als es passiert ist. Du hast im Garten gearbeitet und wir, mein Vater und ich, sind an dir vorbeigegangen und haben dich gegrüßt und dir einen schönen Abend gewünscht. Hätte ich gewusst, dass das meine letzten Worte an dich waren, hätte ich dir noch so viel mehr erzählt. Zum Beispiel, dass du der beste Nachbar überhaupt warst. Du kanntest mich schließlich seit ich denken konnte. Ich hätte dir sagen können, dass wir uns um Heike "kümmern" und ihr helfen werden. Aber dass kann ich jetzt leider nur in diesem Brief, den du niemals lesen wirst.

Wärst du doch nur nicht joggen gegangen. Wenn du das nicht getan hättest, wäre Heike nicht so todunglücklich. Dann wären wir alle noch glücklich und unbeschwert, wie meine Eltern und ich es an diesem Sonntagmorgen eben waren. Wärst du doch nur nicht im Wald joggen gewesen, dann hätte bestimmt jemand dich direkt bemerkt und dir geholfen. Erst gestern sind wir an deinem Gedenkstein vorbeigegangen. Glaub mir, mir schossen Tränen in die Augen und meine Erinnerung an dich kam in mir auf. Mama war noch mitfühlend aber Papa war in dem Moment schnurstracks, sozusagen und nicht einfühlsam. Ich glaube aber, das liegt daran dass er dich genauso vermisst wie wir auch.

Lieber Uli, du wirst diesen Brief nie wirklich lesen und eigentlich habe ich ihn eher für Heike geschrieben, aber wenn doch... er wird von mir in eine Truhe eingeschlossen und Heike wird sie im Garten vergraben. Wenn du irgendwann wiederkommst, wirst du sie finden. Wir vermissen dich!

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