Wünsche, so lange du noch kannst

Escrito por Minna

Kapitel 1

Anna weinte. Denn ein Gespräch mit ihrer Familie endete für Anna fast immer mit Tränen .

Seit ihr Vater in den Krieg gezogen war, gab es niemanden mehr, der mit Anna eine nette Unterhaltung führen konnte. Oder wollte. Ihre Schwestern, Petra und Mathilda, waren einfach anders. Anna steckte voller Fantasie, während ihre Schwestern, wie ihre Mutter, nur die Arbeit sahen. Für sie zählte nur Geld. Vater hatte das lockerer gesehen.

Er hatte die Gabe gehabt, mit seinen Geschichten jeden Ort, so heruntergekommen er auch war, in etwas anderes zu verwandelt. Jeden Tag, soweit Anna sich zurückerinnern konnte, hatte Vater ihr seine Geschichten erzählt. Sie handelten von Fabelwesen und Magie.

Anna konnte nicht anders als daran zu glauben. Keine einzige Geschichte hatte sie bisher vergessen. Und sie war schon sieben Jahre alt. Aber nichts hielt für immer. Denn der Frieden ging. Und mit ihm musste auch Annas Vater gehen. Aber etwas ließ er für sie da.

Seinen Kompass. Er war aus Gold und hatte komische Eingravierungen. Striche und komische Zeichen. Anna wusste, dass es sein größter Schatz war. Nicht wegen seines materiellen Wertes, sondern weil er für ihren Vater eine persönliche Bedeutung hatte. Das verstand Anna gut. Eben genau deshalb bekam sie ihn. Vaters letzte Worte an sie waren: „Gib den Kompass niemals deiner Mutter. Denn eines Tages wird er dich hoffentlich zu mir führen!" Und dann war er leider auch schon fort. Und Anna war alleine. Aber sie nahm sich seine Worte zu Herzen. Denn ihre Mutter hätte ihn verkauft, denn ihr war es egal was Vater gefühlt hatte. Anna zerbrach sich den Kopf darüber, wie es weitergehen sollte, aber es nützte nichts. An dem Tag, als es genau ein Monat her war, dass Anna ohne ihren Vater war, begann alles. Um sich nicht so einsam zu fühlen, erzählte sie sich selber Geschichten.

Was auch nicht sehr viel half ... die schrille Stimme ihrer Mutter klang durch das Haus, das nicht mehr war als eine verwahrloste Hütte. Anna hatte einen Schrank als Zimmer, während ihre Schwestern sich das größte Zimmer im Haus teilten. Aber das war ihr egal. Denn sie hatte etwas, was wichtiger war, als irgendetwas Materielles. Sie hatte Fantasie. Sie rannte die einzige Treppe im Haus herunter zum einzigen warmen Zimmer. Der Kamin, der für die Wärme sorgte, war verrußt und nur noch ein Holzscheit lag daneben. Und es sollte für eine Woche reichen. Heute war Mittwoch. Mutter starrte sie böse an. Sie zischte: „Stimmt das, was deine Schwestern gesagt haben? Ich habe dir doch gesagt, dass du nichts mehr mit dem Irrsinn zu tun haben sollst, den dein Vater dir in den Kopf gepflanzt hat! Du wirst keine Geschichten mehr erzählen! Wie kannst du diesen Irrsinn überhaupt glauben?" Anna schaute Petra und Mathilda traurig an. Diese kicherten nur. Dann sagte sie: „Aber Vater hat daran geglaubt!" „Vater ist tot. Realisiere es endlich."

Mit diesen sechs Worten wurde ein Leben zerstört.

Denn die ganze Welt brach für Anna zusammen. Eigentlich wollte sie zu ihrer Mutter rennen, um sie zu umarmen, aber die Angst, zurüchgewiesen zu werden war zu groß . Diese sagte: "Anna. Du gehst SOFORT auf das Feld und arbeitest! Spann den alten Gaul an den Pflug und kümmer dich um den Rest!" Anna rannte weinend hinaus. Es war kalt, aber sie musste in Sandalen gehen, weil sie keine anderen Schuhe hatte außer ihre Winterschuhe, die ausschließlich für den Winter waren. Sie lief in den Stall, wo der Regen, der fiel, durch die Löcher im Dach tröpfelte. Mortimer wieherte, als er sie in den Stall laufen sah. Sie war die einzige, bei dessen Anblick er sich freute. Die anderen behandelten ihn so, wie sie Anna behandelten. Auch wenn Mortimer abgemagert war, weil er wenig zu essen bekam, war er glücklich, dass es Anna gab. Aber das konnte Anna ja nicht wissen. Und für sie hieß das Wiehern: „Ich habe Hunger!" Und das betrübte sie, da sie leider auch nichts zu essen bekommen hatte, das sie ihm geben könnte.

„Es tut mir leid. Ich habe leider nichts für dich. Es tut mir auch leid, dass du jetzt den Pflug ziehen musst. Aber leider muss man immer. Komm, wir beten zusammen, dass wir einmal tun und lassen können, was wir wollen. In Ordnung? " Mortimer nickte, aber Anna dachte, er würde einfach nur versuchen, ein paar Fliegen zu vertreiben. Dann, nach ungefähr sechs Stunden Arbeit, war es schon Zeit, hinein zu gehen und beim Kochen zu helfen. Petra und Mathilda hatten heute den Haushalt erledigt und die Mutter war auf dem Markt gewesen. Da die beiden älter waren, beide zwölf, sollten sie schon lernen zu putzen. Anna hatte es zwar auch schon gelernt, aber trotzdem musste sie bei jedem Wetter draußen arbeiten. Das war ihr Leben. Ihre karamellfarbenen Haare waren zerzaust und ihre blauen Augen fielen vor Müdigkeit zu. Aber sie hatte erst die Hälfte ihres Tages hinter sich. Mindestens sechs Stunden lagen noch vor ihr. Also tat sie alles was sie tun musste, aber tief in sich spürte sie, dass etwas anders war. Als sie sich an diesem Abend in ihren Schrank verzog, hatte sie einfach solche Angst. Denn sie glaubte an Fabelwesen. Und nicht alle waren nett ... Sie hatte Angst vor der Wahrheit, die einen früher oder später immer einholte ...

Deshalb war sie am nächsten Morgen noch müder als am Abend zuvor. Als sie zum Frühstück erschien, redete niemand. Jeder bekam ein Butterbrot, während Anna nicht einmal mehr nach etwas fragte. Es war nicht mehr auszuhalten. Die dunkle Angst, die kalt und heiß zugleich immer näher kroch war nichts im Gegensatz zu ihrem Angststein, der auf ihrer Brust lag und ihr das Atmen eschwerte. Dieser Tag zog sich quälend in die Länge, und am nächsten Tag erinnerte sie sich kaum noch an etwas, da es nichts gab, an was es sich zu erinnern lohnte. Bis zu einem Tag. Als Anna erneut von ihren Schwestern beleidigt wurde, verkroch sie sich in ihrem Schrank und nahm ihren Kompass hervor. „Wieso hast du uns nur verlassen, Vater? Es schmerzt so sehr, allein zu sein. Sie seufzte und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Wie sie es fertig brachte, überhaupt noch etwas zu tun, wusste sie selbst nicht. Es war wohl die Hoffnung, die ihr Energie gab und sie weitertrieb. Eine Hoffnung vergebens, denn sie wusste ja, dass ihr Vater nicht mehr existierte. „Essen"! rief Mutter. Anna spähte durch den offenen Spalt der Schranktür und sah Folgendes: Die Porzellanvase ihrer Mutter, die sie zu ihrem 30. Geburtstag von ihrer Großmutter bekommen hatte, stand neben der Treppe. Sie war das einzige einigermaßen Wertvolle in diesem Haus, abgesehen von Annas Kompass. Bald würde sie es nicht mehr sein. Denn Mathilda eilte zum Essen die Treppe hinunter und stieß aus Versehen die Vase um. Sie tat so, als ob sie nichts bemerkt hätte und setzte sich an den Tisch. „Was hatte dieses Klirren da gerade zu bedeuten?"

„Anna hat deine Vase umgestoßen!" log Mathilda. „Wenn ich sie in die Finger kriege, dann ..."

Bevor sie den Satz beenden konnte, kam Anna die Treppe hinunter. „Aber ich habe die Vase nicht umgestoßen! Es war ... ". „DU VERLOGENES KLEINES BIEST! " schrie die Mutter lauthals.

Noch nie hatte Anna sie so wütend gesehen. Sie hob die Hand, während Anna sich für heftige Schläge wappnete. Doch bevor Mutter diese ausführen konnte, tat Mathilda das einzig nette, was sie je in ihrem Leben getan hatte. „Ähm, ich war es" sagte sie. „Ah" sagte Mutter beruhigt . Dann wandte sie sich ab und senkte ihre Hand. „Dennoch, wir haben ein Problem. Ich wollte die Vase verkaufen. Jetzt müssen wir wohl den alten Gaul Mortimer schlachten." „Nein" schrie Anna. „Das geht nicht"! Doch als sie den Blick ihrer Mutter sah, verstummte sie. Mortimer war jedoch ihr einziger Freund. Er war gutmütig und nett. Deshalb schnappte sie sich das Brot, das neben ihrem Suppenteller lag und rannte aus dem Haus. Durch den Regen rannte sie weniger gerne, aber den Stall musste sie erreichen. Unbedingt. Es lag ihr am Herzen, dass der liebe Mortimer mehr zu essen bekam. Denn sein Tagesmahl bestand aus ein paar Kartoffeln und Rübenschalen. Das war sogar weniger als Anna bekam. Deshalb weichte sie das Brot im Regenwasser auf und gab es dem Pferd. Er wieherte dankbar und machte sich über das Brot her. Anna sah ihm beim Essen zu und lächelte das erste Mal seit Tagen. Es tat gut zu lächeln. Dann wünschte sie ihm eine gute Nacht und lief zurück zum Haus. Es war schon lange dunkel und nur noch die Mutter war wach. Sie sagte kein Wort, als Anna die Treppe hochlief, vorbei an der Stelle, an der die Vase gestanden hatte. Sie gähnte und ging zu Bett. Naja, zu Schrank. Schnell einschlafen konnte sie nicht. Denn Angst und Sorgen waren da. Altbekannte Feinde und häufige Besucher von Anna .

Anna wurde am nächsten Morgen von den matten Sonnenstrahlen geweckt. Es war erneut ein kalter Tag. Anna zog die Decke von ihrem Bauch weg und erzitterte, als ihre nackten Füße den Boden berührten. Sie zog sich an und blickte umher. Sie hörte Stimmen von unten. Seufzend rannte sie die Stufen hinunter. Die anderen saßen am Frühstückstisch. „Heute oder morgen wird der Gaul geschlachtet. "Anna schaute traurig nach draußen . Dann verließ sie das Haus und legte sich in die Wiese. Die Wolken bildeten ein Herz, doch der Wind verwehte es und es zerbarst. Genauso wie das Herz, das in Annas Brust schlug. Dann traf sie eine Entscheidung. Sie stand auf, fiel hin und blieb einfach liegen. Dann nahm sie sich neue Kraft und stand auf. Der Wind strich durch ihre Haare und fuhr durch die Wiesen. Die Stalltüre quietschte, als Anna sie öffnete. Sie ging zu Mortimer hinüber und umarmte ihn. Sie öffnete seine Box und ließ ihn hinaus. Seine klapperigen, dünnen Beine zitterten, als seine Hufe das Gras betraten. „Lauf, mein Mortimer, lauf! Lauf in deine Freiheit und werde innerlich wieder jung! Geh und vergiss mich nicht!"

Der liebe Gaul trottete über die Wiese und in seine Freiheit. Vergessen würde er Anna aber nie.

Als Anna ins Haus zurükkehrte, stand ein Soldat in Uniform in ihrem Wohnzimmer. Er senkte seinen Kopf und verkündete: „Mein Beileid. Ihr Mann ist von ihnen gegangen" Dann hörte Anna gar nichts mehr. Sie sah, dass sich der Mund des Soldaten bewegte. Alles verschwand hinter einer dicken Wand aus nebliger Trauer, die alles verschwimmen ließ. Anna brach in Tränen aus und rannte aus dem Haus. Sie wollte nicht mehr. Nicht mehr leben. Im Garten blieb sie vor dem Teich stehen. Er war tief. Nichts war zu hören außer Annas Schluchzen. Nur ab und zu das leise Klatschen der toten Blätter, die auf den Teich fielen. Anna wusste, dass sie nicht schwimmen konnte. Sie lief ins Wasser, das immer tiefer wurde. Dann konnte sie nicht mehr stehen. Die Algen verfingen sich in den Riemen ihrer Sandalen und ihre Röcke, vollgesaugt mit Wasser, zogen sie nach unten. Die Kälte jedoch war das Schlimmste, denn sie fuhr Anna durch die Glieder. Dann konnte sie nicht anders, als sich dem Tod zu überlassen. Sie sank in die Tiefen des Teiches und alles wurde schwarz.

Kapitel 2

Anna wachte auf. Sie wartete darauf, das es wieder düster wurde. Aber das warme Licht, die weißen Bäume und das goldene Laub verschwanden nicht. Wo war sie? Dann sah sie es. Einhörner? Was zum .... ? Entweder war sie tot oder vollkommen verrückt! Sie schaute sich um.

Sie lag auf silbernem Gras. Es war angenehm warm, doch ab und zu wehte eine abkühlende Briese. Die herumgallopierenden Einhörner erinnerten Anna an Mortimer. Plötzlich blieben Die Einhörner stehen und wichen zur Seite. In ihrer Mitte tauchte eine Person auf. Endlich jemand, der Anna erklären konnte, wo sie war! Doch dann sah sie, dass Flügel aus dem Rücken der Person wuchsen. Das war leider zu viel ... Anna viel in Ohnmacht. Als die Elfe dies enddeckte, flog sie sie schnellstens zu Anna hinüber. Sie sprach ein par alte beruhigungszauber, um Annas rasendes Herz zu beruhigen. Dann brachte sie Anna schwebend in ihren Elfenbaum. Dort polsterte sie Anna in Wolken und wartete, bis sie aufwachte. Anna blitzelte ein paar mal und rieb sich dann die Augen. „Hallo. Willkommen in Helunia. Du fragst dich bestimmt wo du bist. Los, stell mir Fragen". Dass ließ sich Anna nicht zweimal sagen. „Wo bin ich? Was ist hier los? Ist das ein Traum? Oder bin ich tot? Wie heißt du? Und ... " „Alles mit der Ruhe. Um deine erste Frage zu beantworten, wie schon gesagt, du bist in Helunia. Dies ist das Land der Gegensätze. Ich erzähle dir später mehr. So, deine zweite Frage: Hier ist das los. Du kannst es noch nicht verstehen. Es ist weder ein Traum, noch bist du tot. Ach ja, mein Name ist Rosanna. Und du heißt Anna."

„Woher weißt du das?" Rosannas Blick verschwamm und sie blickte in die Ferne. „Da ist vieles, das du noch nicht wissen musst. Oder das ich dir noch nicht sagen will. Jedenfalls, es gibt viel zu erklären. Hier ist es nicht mehr sicher, seit das Schwert der Reinheit verschwunden ist. Denn Lunia und Helisios sind böse geworden." „Stop! Ich verstehe nichts." „So. Ich erkläre dir erneut alles. Lunia ist die Tochter von Nichts und von Nacht, und Helisios der Sohn von Dasein und Tag. Sie sind die Könige von Helunia. Lunia ist viel mächtiger als alle anderen. Das Schwert der Reinheit ist ein mächtiger Artefakt, der schon immer den Königen gehört hat. Doch er ist verschwunden. Hier in der Fabelwelt ist nichts mehr wie es war. „Fabelwelt? Und wieso ist nichts mehr so wie es war?" „Das ist jetzt noch nicht wichtig.  Jedoch darfst du hir nicht sehr lange bleiben. Sonst kannst du hier nicht mehr weg! Jedenfalls müssen wir dich ans andere Ende von Helunia bringen, um dich hier hinaus zu bringen. Denn nur dort, und nur zur richtigen Zeit öffnet sich das Portal. Wir müssen noch diese Woche abreisen, doch davor müssen wir noch einige Sachen vorbereiten. Trinken, essen ... " Dann viel Anna ein, dass sie seit zwei Tagen nichts mehr gegessen hatte und ihr Bauch fing an zu knurren. „Ach, wie dumm von mir! Essen, natürlich! Du willst bestimmt etwas essen!" Und schon schwebte ein Laib Brot, ein Krug Milch und ganz viele Früchte zum Tisch hinüber. „Oh Danke ! Ich habe einen so großen hunger!" Sagte Anna und verspies einen halben Laib brot und etliche Früchte. Den Krug Milch trank sie leer. Dann war ihr hunger gestillt. „Ich will noch mehr wissen! Was gibt es hier alles für Wesen?" „Es gibt alle Wesen, die du kennst. Und du kennst etliche. Dein Vater hat dir Geschichten erzählt, nicht wahr?" „Ja. Und zwar unzählige. Aber was spielt das für eine Rolle?" „Naja , es ist so , das alle Fabelwesen, die dein Vater beschrieben hat, existieren." „Gut, ich habe verstanden. Aber mein Kopf ist müde von den vielen unerwarteten Informationen." „Oh, entschuldigung. Menschen werden ja müde. Das habe ich vergessen."

Anna war sehr erstaunt über die Äußerung der Elfe. Dann erinnerte sie sich an eine der Geschichten ihres Vaters, in der er erwähnt hatte, das Elfen ihren Schlafbedarf nicht durch ruhen, sondern durch singen deckten. Sie sangen wortwörtlich „Schlaflieder". Aber sie wurden trotzdem nicht müde. Sie merkten einfach, das ihre Körper Energie brauchten. Dann stellte Rosanna eine Frage, die Anna wirklich erstaunen ließ: „Ich weiß , das diese Entscheidung vielleicht schwer fällt, aber wenn du überleben willst, musst du zustimmen. Darf ich dich altern lassen? Denn mit ein paar Jahren mehr wirst du kämpfen können. Gegen die bösen Wesen, die auf der Seite der Könige sind. Denn das wird höchstwahrscheinlich der Fall sein. Bitte entscheide dich für das richtige." Anna sah sie zwar schockiert an, aber innerlich wusste sie, das sie alles tun musste, um nach Hause zu kommen. Denn so heruntergekommen es auch war, und so schlecht sie auch behandelt wurde, es war immer noch ihr Heim. Ein entschlossenes Nicken bestärkte ihre Entscheidung. Rosanna sah sie voller Stolz an und setzte einen konzentrierten Gesichtsausdruck auf. Das war das erste Mal, das Anna sie zaubern sah, und was sie sah , gefiel ihr sehr. Mit großen Augen beobachtete sie, wie Rosanna mit ihren Händen eine blausilberne Wolke spinnte. Und das tat sie mit nur einer Sache: Magie. Dies konnten nur sehr mächtige Elfen tun. Und Rosanna war in der Tat eine. Doch was mit der gewebten Magie gemacht hatte, war ein Schal. Er ähnelte eher einem Tuch, doch das war egal. Rosanna ließ das Tuch über Annas kopf schweben, und ließ es dann fallen. Anna sah wie die Welt um sie ein wenig kleiner wurde. Sie sah nun nicht nur die Schönheit dieses Landes, sondern auch die Macht. Oder besser gesagt spürte sie sie. Denn mit den Jahren, die ihrem Leben hinzugefügt wurden, kamen auch Wissen und neue Erfahrungen dazu. Denn nicht nur ihr Körper, sondern auch ihr Geist alterten. Rosanna sah sie an und sagte: „Es ist vollbracht. Aber nun werde ich dich ausbilden. Es kommt nicht nur auf die stärke eines Kriegers an, denn der Verstand und der Mut sind sehr wichtig. Anna nickte entschlossen. In den nächsten Tagen lernte Anna viel. Sie lernte, wie man einen kühlen Verstand in gefährlichen Situationen bewahrte. Den Verstand besaß sie bereits. Doch zu all dem Unterricht gehörte auch etwas körperliche anstrengung. Sie lernte etwas der Heilmagie, und lernte, mit Pfeil und Bogen umzugehen. In dieser Welt würde es wohl verrückt klingen, einem zwölfjährigen Kind kampftechniken beizubringen, doch in der Fabelwelt war vieles anders. Anna lernte schnell, und deshalb erklärte sie Anna noch mehr über Fabelwesen und Helunia. Anna saß gerade am Tisch und Rosanna gegenüber, als Rosanna ihr erklärte, was sie tun mussten, um Anna zurück nach Hause zu bringen. „Wir werden schnell sein müssen und mit leichtem Gepäck reisen." Dann murmelte sie mehr zu sich selbst: „Vielleicht wird Schattenflug uns Helfen können." Anna runzelte die Stirn. „Ein Schattenwas?" fragte sie die in gedankenversunkene Rosanna. „Du wirst ihn früh genug kennenlernen." Und mit diesen Worten ging sie nach draußen, um die Taschen zu packen. Rosanna stopfte gerade allerlei Sachen in zwei Satteltaschen, als Anna ihr in das Nebenzimmer folgte und ihr half. Nach einer weile war die Arbeit getan und sie zogen sich an den Tisch zurück.

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