Engel
Geschrieben von Marystein
Vorwort
Bitte beachtet, dass diese Geschichte bei manchen vielleicht negative Gefühle auslösen kann. Gebt auf euch Acht. Ganz liebe Grüße, Marystein
Einmal traf ich einen kleinen Jungen in der Stadt. Es hat wie aus Eimern geschüttet und wir haben uns zusammen an einer Bushaltestelle untergestellt. Ich kannte diesen Jungen nicht, ich schätze er war ungefähr acht oder neun. Wir standen schon eine ganze Weile da, als er plötzlich zu mir sagte: "Bist du ein Engel?"
Verwirrt habe ich ihn angeschaut. Wie kam er bloß darauf?
"Nein ich bin kein Engel."
"Aber du hast Narben am Arm. Du warst das, oder?"
Ich hatte nicht gedacht, dass er die feinen weißen Linien auf meinem Arm bemerken könnte. Es waren Narben. Narben von Wunden, die ich mir selbst zugefügt hatte.
"Ja das war ich."
"Dann bist du ein Engel. Meine Mama sagt, alle, die sich mal selbst verletzt haben, sind Engel. Sie mögen das Leben auf der Erde nicht. Die Welt macht sie kaputt und darum probieren sie, wieder in den Himmel zu kommen. Sie sind zu empfindlich, um all den Schmerz anderer und ihren eigenen zu ertragen."
"Weißt du, deine Mama ist sehr schlau."
"Danke. Sie ist auch ein Engel, aber sie ist schon wieder zu Hause im Himmel."
"Das tut mir leid."
Die Worte von dem kleinen Jungen haben mich sehr bewegt und zum Nachdenken gebracht. Ich denke, dass da durchaus was dran sein könnte. Es stimmt, manchmal ist all dieser Schmerz zu viel und der einzige Weg, dem Schmerz in deinem Kopf zu entkommen ist, dir körperlich Schmerz zuzufügen. Für manche wird das unvorstellbar klingen, aber es ist wahr. Und es gibt noch viele andere Gründe, warum es Engel auf dieser Welt gibt. Bitte zeigt Verständnis für diese Engel. Wir alle kennen das Gefühl von Heimweh und es ist nicht angenehm, also probiert bitte, diese Engel zu akzeptieren und für sie da zu sein.
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Zu dieser Geschichte gibt es 3 Kommentare
Einen Kommentar hinterlassenMarystein, ich bewundere dich. Du schreibst sooo toll! Und deine Themen sind unglaublich! Schreib unbedingt weiter! Ich werde es auf jeden Fall lesen
Deine Geschichte hat mich sehr berührt, Marystein. Ja, man muss diese Engel akzeptieren, wie sie sind. Aber ganz wichtig finde ich auch, dass sie die Hilfe anderer akzeptieren. Zum Beispiel, um ein Auge für positive Momente zu bekommen. Denn wenn man genauer hinschaut, gibt es jeden Tag einen schönen Moment, auch wenn er klitzeklein ist!
Sehr schöne aber traurige Geschichte