Fragen & Antworten

In euren Briefen an Cornelia stellt ihr auch immer wieder Fragen zu ihren Büchern, die euch beschäftigen. Hier ist eine Auswahl aus fast 30 Jahren Fanpost-Geschichte.

Stammt der Name Gilgalad in "Igraine Ohnefurcht" aus “Herr der Ringe”?

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Ja, aber ich habe ihn benutzt, ohne mich daran zu erinnern, woher er kommt! Als mir das selbst irgendwann auffiel, habe ich gedacht 'oh nein, ich kann aus einem Elfenkönig doch nicht so ein Ekelpaket machen!' Im Englischen hat er deshalb einen anderen Namen.

Gibt es irgendwelche Parallelen zwischen dir und Meggie (wie bei J.K. Rowling und Hermione)?

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Nicht so stark wie bei J.K. und Hermione. Aber ja, mein Verhältnis zu meinem Vater war ähnlich eng und liebevoll, auch wenn er sehr anders war als Mo. Und natürlich war ich auch eine Bücherfresserin wie Meggie. Allerdings hatte ich meine Bücher nur aus der Bücherei und leider nicht in einer Bücherschatzkiste.

Welches Land hinter dem Spiegel würdest du unbedingt mal besuchen wollen?

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Japan, das hinter dem Spiegel 'Nihon' heißt.

Spricht aus den Figuren in "Tintenherz" auch deine eigene Erfahrung und Einstellung zu Büchern?

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Ja, sicher. Meine Erfahrung als Leserin, meine Erfahrung als Geschichtenerzählerin... das hat das Schreiben umso aufregender gemacht. "Tintenherz" ist das Bekenntnis meiner Büchersucht.

Hast du bei "Herr der Diebe" eine Lieblingsstelle?

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Bei "Herr der Diebe" habe ich viele Lieblingsstellen: wie Scipio und Prosper zur Isola Segreta kommen, wie Victor Bo im Kino findet, wie Ida die Kinder ertappt, wie Barbarossa als Kind in Idas Küche sitzt und Victor und Ida Wespe aus dem Waisenhaus befreien......

In “Tintentod” ist der Tod vorgekommen. Ist das denn wirklich deine Vorstellung vom Tod, oder hast du das 'einfach so hingeschrieben'?

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Nein, so einfach hingeschrieben habe ich das nicht. Ich stelle mir den Tod in unserer Welt zwar nicht als ein Wesen vor, mit dem man handeln kann, aber ich habe versucht, in dieser Gestalt meine Gedanken über den Tod in ein Bild zu fassen. Hoffe, das ist verständlich?

Was passiert mit dem Pferd des Traurigen Ritters nach dem Turnier? Sie hatte das verletzte Vorderbein, aber man liest nur, dass sie auf den Traurigen Ritter zuhinkt und ihn anstupst, darauf aber von ihm zu Igraine zurück geschickt wird. Mit gesenktem Kopf folgt sie seiner Aufforderung. Ich hatte gehofft, man liest, dass Igraines Eltern ihr Bein vielleicht heilen konnten oder der Traurige Ritter sich bei ihr entschuldigt. Ich weiß, das ist nur ein kleines Detail, aber es beschäftigt mich.

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Die Stute lässt ihren Kopf traurig hängen, weil sie den Ritter zu Fall gebracht hat. Sie ist seine treue Gefährtin. Der Traurige Ritter würde ihr niemals Vorwürfe machen, aber sie ist eine sehr noble Stute und nimmt die Schuld daher auf sich, obwohl ihr Ritter nur besorgt war wegen ihres Beins. Es wird dich freuen zu hören, dass Igraines Eltern das Bein tatsächlich heilen konnten. Sie benutzten dazu eine Salbe, die ihre Beine für alle Zeit vor jeder Klinge schützte. Die Stute machte dieser Zauber zu einer Berühmtheit, denn sie rettete ihrem Reiter dadurch mehrfach das Leben, indem sie sich einfach vor ihn stellte.

Warum hast du bei "Herr der Diebe" aus der Sicht mehrerer Personen geschrieben?

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Ich erzähle oft aus der Perspektive mehrerer Figuren. Ich lerne gern einige von ihnen etwas genauer kennen.

Ich habe gehört, dass du den ersten Band der “Reckless”-Reihe überarbeitet hast. Fandest du, dass das Original nicht so schön war?

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Nach all den Jahren in der Spiegelwelt habe ich den ersten Teil überarbeitet, weil ich das Gefühl hatte, dass ich so vieles über die Welt und die Figuren damals noch nicht wirklich verstanden habe.

Es war, als hätte ich ein wundersames Labyrinth gebaut, aber das Eingangstor passte einfach nicht mehr zum Rest. Ich wusste einfach noch nicht genug über diese Welt und die Charaktere. Jetzt weiß ich so viel mehr, ich kann der Welt einfach einen besseren Spiegel bauen. Beim zweiten und dritten Band wusste ich schon wesentlich mehr.

Inwieweit hat Orpheus mit dem Orpheus-Mythos aus der griechischen Mythologie zu tun?

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Orpheus war der berühmteste Dichter und Sänger, und mein Orpheus hat sich den Namen ausgesucht, weil der griechische Orpheus sogar Steine zum Weinen bringen konnte und er sich diese Gabe natürlich gern selbst zuschreibt.

Wie bist du auf die Idee zu "Zwei wilde kleine Hexen" gekommen?

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Das Buch habe ich in Norditalien geschrieben. Vorher habe ich sehr viel über Hexen und Kräuter gelesen. Im nächsten Leben wäre ich gerne eine Kräuterhexe wie Elfriede.

Wie bist du auf die Idee gekommen, die Goyl in "Reckless" eine steinerne Haut haben zu lassen?

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Ich habe seit vielen Jahren eine Postkarte auf meinem Schreibtisch liegen, auf die 16 Halbedelsteine geklebt sind, und ihre Schönheit und Vielfalt hat mich immer fasziniert. Außerdem kennen wir alle die Unzahl von steinernen Gesichtern, die uns von Burgen, Kathedralen und alten Stadthäusern anstarren.

Es lag sehr nahe, sie als Erinnerungen an eine andere Welt zu sehen, in der es Menschen gibt, deren Haut aus Stein ist. Ich habe die Goyl nie als Monster gesehen, schließlich kann eine Statue von Rodin oder Bernini atemberaubend schön sein. Der Name kommt vom englischen Gargoyle — leider haben wir im Deutschen ja kein Wort für die Steingesichter außer Wasserspeier.

Wie bist du auf den Namen 'Staubfinger' gekommen?

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Staubfinger hat seinen Namen mitgebracht, und er hat mir nie erklärt, woher er ihn hat. Meine englische Übersetzerin hat mich gefragt, ob mit dem Staub der gemeint ist, der auf verlorenen Dingen liegt. Vielleicht liegt da etwas Wahrheit drin, denn Staubfinger weiß alles über Verlust.

Hast du Capricorn aus einem bestimmten Grund Steinbock genannt?

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Nein, ich mochte nur den Klang des Namens – und habe mir dann später die Erklärung dazugereimt: dass er sich nach seinem Sternbild benannt hat, um seinen wahren Namen zu verbergen (da er sich ja immer dafür schämt, dass er nicht adlig ist).

Warum hast du für “Tintenherz” als Zeit das Mittelalter gewählt?

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Ja, mich hat jene Epoche der Geschichte trotz all der Grausamkeit und der Not, die damals herrschte, schon immer fasziniert.

Das Leben war härter, aber die Menschen wussten mehr über Leben und Tod, über den Rhythmus der Natur, sie fühlten sich viel mehr mit dem Planeten verbunden, auf dem sie lebten, im Guten wie im Schlechten, und in vieler Hinsicht waren die Strukturen und Regeln wesentlich einfacher als in unserer Zeit — was eine wunderbare Voraussetzung für eine Geschichtenerzählerin ist.

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