Zottelkralle

Zottelkralle

Bei den Menschen riecht es so wunderbar nach Seife. Und ihr Essen schmeckt auch besser als Kellerasseln. Zottelkralle hat keine Lust mehr auf sein stinkiges Erdmonster-Leben und kriecht eines Abends einfach in Kallis warmes, weiches Bett.

Zottelkralle ist ein Erdmonster. Seine Erdmonsternachbarn verstehen es oft nicht ganz - vor allem nicht seine Vorliebe für Menschen. Deshalb verheimlicht Zottelkralle auch seinen Plan, zu Kalli zu ziehen, einem kleinen Jungen, nicht viel größer als Zottelkralle selbst. Aber so einfach ist es nicht. Hätte Zottelkralle ahnen können, dass sich Kallis Mutter vor so einem netten, monsterhöflichen Erdmonster wie ihm fürchtet?

Zottelkralles Höhle lag gut versteckt unter einem alten Gartenschuppen. Direkt neben der von Stinkefell und Trüffelzahn. Für den Haupteingang hatte Zottelkralle drei Holzbretter im Schuppenboden gelockert. Und neben der Schuppentür, sorgfältig verborgen zwischen einem hohen Brennesselwald, lag der Notausgang.

Denn Zottelkralle war ein Erdmonster und Erdmonster sind vorsichtige Wesen.In Zottelkralles Höhle roch es nach Regenwürmern und Tausendfüßlern wie bei allen Erdmonstern. Aber der Höhlenboden war mit weichen Menschenpullovern gepolstert. Und in den Ecken stapelten sich die Menschensachen, die er zusammengestohlen hatte. Zottelkralles Nachbarn Stinkefell und Trüffelzahn kamen ihn nur sehr ungern besuchen.

"Igittigittigitt!", stöhnte Stinkefell jedes Mal, wenn er den struppigen Kopf in Zottelkralles Höhle steckte. "Hier riecht es ja widerlich." Und dann hielt er sich immer mit mindestens zwei seiner vier Tatzen die dicke Nase zu. Trüffelzahn murmelte nur was von Menschendreck und verschwand gleich wieder in ihrer Höhle. Dort roch es nämlich köstlich nach Hunderten von Kellerasseln.

Zottelkralle war völlig egal, was die beiden dachten. Sollten sie doch Kellerasseln knacken und glücklich ihre Flohstiche kratzen. Sollten sie sich ruhig grunzend im Schlamm wälzen und glitschige Nacktschnecken verschlingen. Ihm reichte das nicht.