Joana Dürnberg Pädagogin und Illustratorin aus Hamburg
Joana kommt aus der Nähe von Hamburg und arbeitet als Pädagogin. Mit Mitte 20 hat sie eine Zeit lang in Barcelona gelebt, wo es sie nach wie vor häufig hinzieht.
Allgemein haben Joana viele Orte, an die sie gereist ist, nachhaltig sehr beeindruckt und geprägt. Neben der Malerei und der Illustration begeistert sie sich für Musik, Theater, Tanz, Literatur, Fotografie und die Natur.
Im Juni 2023 hat Joana ihr Masterstudium an der HAW abgeschlossen, und ihr Abschlussprojekt, "Mamas Schal", hat einen Verlag gefunden. Das Bilderbuch ist auf Fraggina mit Cornelias Unterstützung entstanden und im Frühling 2024 erschienen.
Das Interview mit Joana haben wir 2020 geführt.
Website InstagramWas hat dich zur Kunst gebracht?
Eigentlich zeichne und male ich schon solange ich denken kann. Ich habe bereits sehr früh in diesen Bereichen eine Ausdrucksmöglichkeit für mich entdeckt und somit stand schon in jungen Jahren für mich fest, dass ich später im kreativen Bereich tätig sein möchte.
Ich habe als Kind viel mit Naturmaterialien – insbesondere Holz – gewerkelt. Ich baute mir meine eigenen Puppenhäuser oder einfache "Möbel" für mein Zimmer. An den sinnlichen Aspekt und spielerischen Umgang mit Materialien wie Holz, Papier, Sand usw. erinnere ich mich dabei besonders eindrücklich. Und auch (Bilder-)Bücher spielten während meines Aufwachsens eine große Rolle, zunächst durch die Vorleserituale meiner Eltern und später durch das selbstständige Erkunden von Lesewelten. Die Erzählungen haben mich dazu inspiriert, mir eigene Geschichten auszudenken und niederzuschreiben. Auf diese Weise begründet sich mein Schwerpunkt der Buchillustration.
Die Entscheidung für ein Illustrationsstudium an der HAW erfolgte aber erst nach einigen beruflichen Umwegen. Schließlich gerät meist etwas auf dem Weg zum Erwachsenwerden ins Vergessen. Die Freude am spielerischen, freien Gestalten und die Unbefangenheit weichen oftmals den eigenen Ängsten oder dem Erwartungsdruck von außen. Das Kind in mir, das so viel Erfüllung im Zeichnen und Malen fand, wurde somit erst etwas zur Seite geschoben, bevor es sich mit seinem Gestaltungswillen letztlich durchsetzen konnte.
Nach einigen Jahren im pädagogischen Berufsfeld, in dem ich neben dem Studium in reduzierter Form nach wie vor mit viel Freude tätig bin, fasste ich den Mut, mich für das Studium der Buchillustration an der HAW Hamburg zu bewerben. Inzwischen befinde ich mich dort im Masterstudiengang.
Wie hat sich für dich die Möglichkeit ergeben, an Cornelias "Artists-in-Residence-Programm" teilzunehmen?
Die Möglichkeit ergab sich durch einen Illustrationswettbewerb Anfang 2019, der im Rahmen eines Kurses unter Prof. Mölck-Tassel an meiner Hochschule stattfand. Die Aufgabe sah vor, eine der zur Auswahl stehenden Geschichten von Cornelia Funke illustrativ zu interpretieren.
Ich entschied mich für die Geschichte "Die eine für die andere". Einmal, weil ich in ihr eine Erzählung von Liebe, Loyalität und Verbundenheit las, sowohl in der Verbindung zwischen Tom und der Königstochter Portia als auch in der Geschwisterliebe zwischen Tom und Anna. Zum anderen sehe ich in der Figur der Portia ebenso die Geschichte eines starken, unabhängigen Mädchens, dem es nicht besonders wichtig zu sein scheint, als "schön" zu gelten. Ein Mädchen, das ich mir wild, stark und emanzipiert vorstelle, das mutig ganz allein in den Wald reitet. Bei der Umsetzung meiner Illustration habe ich mich daher auf die Darstellung der Königstochter konzentriert, deren Wildheit und innere Stärke ich mit der Gestaltung eines ungezähmten Waldes/Dschungels deutlich machen wollte.
Es war eine große Überraschung und ich habe mich unglaublich gefreut, als ich unter die besten 10 TeilnehmerInnen des Wettbewerbes gewählt wurde. Ich bin sehr dankbar für die tolle Gelegenheit an der Artist Residency bei Cornelia Funke teilzunehmen.
Was muss neben Sonnencreme und Badeschlappen unbedingt mit dabei sein in deinem Koffer für die Reise nach Italien?
Vor ca. 1,5 Jahren bin ich von der analogen Arbeitsweise auf das digitale Zeichnen mit dem iPad umgestiegen. Das war eine sehr revolutionäre Entwicklung für mich, denn zuvor habe ich immer das analoge Zeichnen bevorzugt und stand dem Digitalen eher skeptisch gegenüber.
Mittlerweile möchte ich meine neue Arbeitstechnik nicht mehr missen, denn neben den vielseitigen gestalterischen Möglichkeiten ist es einfach sehr praktisch, das iPad überall hin mitnehmen zu können. So würde es mich wahrscheinlich auch auf diese Reise begleiten. Doch auch ein gutes Buch und meine Kamera dürften nicht fehlen. Und bevor ich es vergesse: Mein Lieblings Earl Grey Tee sollte auch mit dabei sein; den brauche ich für einen guten Start in den Tag.
Was erträumst du dir von der Zeit auf Cornelias Farm und warst du vorher überhaupt schon mal in Italien?
Zunächst einmal freue ich mich unglaublich darauf, Cornelia Funke kennenzulernen und bin davon überzeugt, dass ich aus dieser Begegnung sehr viele wertvolle und nachhaltige Eindrücke mitnehmen werde. Ich bin gespannt auf den Austausch mit Cornelia und darauf, ihren Erfahrungen und Erlebnissen zu lauschen. Ich habe bereits jetzt eine Vielzahl von Fragen, die ich ihr gern stellen würde.
Mittlerweile steht fest, dass unser Aufenthalt in der Toskana in Italien stattfinden wird. Ich war schon einige Male in Italien (u.a. in Bologna für die jährlich stattfindende Kinderbuchmesse), aber noch nie in der Toskana. Ich freue mich riesig auf die Landschaft, die Gerüche und visuellen Eindrücke vor Ort.
Ich nehme viel Inspiration aus Begegnungen mit anderen Menschen auf, aber auch aus den verschiedenen Formen und Farben der Natur. So bin ich sicher, dass auch durch den Aufenthalt auf Cornelias Farm neue Ideen für meine künstlerische Arbeit angestoßen werden.