Raquel Mora Vega Künstlerin aus Costa Rica

Ich bin Raquel Mora Vega, Künstlerin aus Costa Rica. Ich lebe und arbeite in der kleinen Stadt Sarchí, wo es viele Holzkunsthandwerker gibt und die umgeben ist von Kaffeebergen. Ich studiere an der Universidad de Costa Rica und belege dort Kurse in Soziologie und Kommunikationswissenschaften. Außerdem besuche ich einen Illustrationslehrgang in Lapis, einer Kunstschule in Xalapa, México.

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Was hat dich zur Kunst gebracht?

Ich bin die jüngste Tochter von Eltern, die noch sehr jung waren, als sie begannen, eine Familie zu gründen. Meine Mutter hatte bereits drei Kinder, als sie 25 war. Sie musste mit dem Studium aussetzen, obwohl sie es liebte, künstlerisch tätig zu sein und an vielen anderen Dingen zu arbeiten. Als ich sechs Jahre alt war und in den Kindergarten ging, begann meine Mutter, an der Hochschule für Bildende Künste zu studieren. Ich war also schon von klein auf von Farben, Künstlermaterial und den Kunstprojekten meiner Mutter umgeben. Ich habe sie oft zur Universität begleitet, und zu Hause gefiel es mir, neben ihr zu sitzen und auch zu malen, obwohl ich es nicht mochte, wenn sie mir sagte, was ich tun soll.

Ich studierte ebenfalls Bildende Kunst, aber mit der Zeit merkte ich, dass mich auch andere Dinge wie Soziologie, Agrarökologie oder Kartographie interessierten, vor allem auch die Mischung dieser vielen, verschiedenen Ausdrucksweisen und wie diese in sozialen Projekten von Vorteil sein können. Je älter ich wurde, um so mehr entdeckte ich auch meine Liebe für das Schreiben und das grafische Erzählen, das Spiel mit Worten und Bildern.

Wie hat sich für dich die Möglichkeit ergeben, an Cornelias "Artists-in-Residence-Programm" teilzunehmen?

Im Jahr 2020 nahm ich während des Pereira Children's Literature Seminars (LIJPE) an einem Zoom-Meeting mit Cornelia teil. Dort luden Cornelia und Adolfo Córdova Ortiz dazu ein, einen Text oder ein Kunstwerk zu Adolfos Texten beizutragen. Ich schickte eine Illustration zu Adolfos Geschichte "La hermosa niña de cabello turquesa". Dank einer kleinen Fee "öffnete sich eine Tür" und ich konnte Cornelia zusammen mit vielen anderen wunderbaren Künstler*innen in Cornelias Zuhause in Italien treffen. Das hat mir die Möglichkeit eröffnet, Neues auszuprobieren und als Künstlerin zu wachsen.

Wie hat dir die Zeit auf Cornelias Hof in Volterra gefallen? Hast du dort Inspiration gefunden?

In Fraggina kann man in jedem kleinen Winkel Inspiration finden. Selbst wenn man denkt, da ist nichts, wird man etwas Magisches entdecken. Es war für mich sehr wertvoll, Zeit für meine persönlichen Projekte zu haben. Und es war bereichernd, mich mit Cornelia und all den anderen Künstler*innen zu unterhalten und von ihren kreativen Prozessen und Erfahrungen zu hören. Ich habe die Gegenwart so vieler Bücher, Bilder, Skulpturen, der Natur und all der Schönheit um mich herum sehr genossen. Das nährt die eigene und für die gemeinschaftliche Kreativität.

Was hast du von dort mit nach Hause genommen?

Ich denke, eines der kostbarsten Geschenke, die ich mit nach Hause gebracht habe, ist Vertrauen. Vertrauen in meinen eigenen kreativen Prozess, in meinen Weg als Künstlerin, Vertrauen, neue Dinge auszuprobieren, in meine Arbeitsabläufe. Die Zuversicht, dass die Natur weise ist und dass die menschliche Natur die Fähigkeit besitzt, gütig zu sein. Das Vertrauen in die Stärke der weiblichen Energie, welche Schönheit kreiert und teilt. In Fraggina fühlte ich mich geliebt, wertgeschätzt, respektiert. Es war, als hätte das Pflänzchen Vertrauen, das sich in mein Herz gepflanzt hat, guten Dünger, genug Wasser, Licht und all die Pflege bekommen, die es braucht, um eine große, starke Pflanze zu werden.