Ruby Warnecke Illustratorin aus Lübeck

Foto: Michael Orth

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Ruby ist in Lübeck geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur zog es sie nach Hamburg, wo sie 2015 ihr Studium der Illustration an der HAW Hamburg begann. 2019 schloss sie ihren Bachelor mit einem eigenen Kinderbuch-Projekt ab. Ein Auslandssemester an der MICA (Maryland Institute College of Art) in Baltimore — das Land und die andere Art zu lehren und zu lernen — war für Ruby eine Bereicherung für ihren künstlerischen Werdegang. Zur Zeit macht sie ihren Master im Studiengang Illustration. Bereits neben dem Studium machte sie sich 2017 selbstständig und arbeitet seitdem als Illustratorin im Bereich Kinder- und Bilderbuch, Papeterie und Hand Lettering.

Das Interview mit Ruby haben wir 2020 geführt.

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Foto: Michael Orth

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Was hat dich zur Kunst gebracht?

Schon als Kind war ich stets kreativ, habe gemalt, gezeichnet, Taschen aus alten Kleidungsstücken genäht, gewebt oder mir selbst Geschichten ausgedacht. Den einen Moment, der mein Interesse an der Kunst geweckt hat, gab es nicht. Kunst, also das Malen, das Zeichnen, das Kreativsein, war schon immer Teil meines Lebens. Es ist ein Ort, an dem ich mich heimisch fühle und zu dem ich immer zurückkehren kann. Kunst entspannt und stellt mich gleichzeitig vor immer neue Herausforderungen!

Dadurch war mir schon früh klar, dass ich auch beruflich etwas Kreatives machen möchte. Eine andere Option war nicht vorstellbar. Zunächst dachte ich daran, Produkt- oder Modedesign zu studieren, bis ich schließlich vom Illustrations-Studium in Hamburg erfuhr. Die vielen Themenbereiche, die die Illustration bereit hält, waren der ausschlaggebende Punkt, mich dort zu bewerben. Zudem war ich schlichtweg beeindruckt vom Talent und der Bandbreite der künstlerischen Ausdrucksweisen vieler IllustratorInnen.

An der HAW, wie auch an vielen anderen Kunsthochschulen, bewirbt man sich mit einer Mappe, einer Auswahl seiner stärksten künstlerischen Arbeiten. Dazu habe ich einen Vorbereitungskurs besucht, der mich in meinem Entschluss bestärkt hat. Dort haben wir vor Ort Inspiration und Input für die Mappe erhalten und haben gemalt, gezeichnet oder collagiert.

Zu Beginn des Studiums habe ich viel ausprobiert, experimentiert und Einblicke in die verschiedenen Bereiche der Illustration gewonnen. Währenddessen entwickelte sich ein besonderes Interesse für die Buchillustration. Es fasziniert mich, in diesem Kontext eigene (Bild-) Welten zu erschaffen, in die der Leser eintauchen kann.

Die Arbeit an einem Buch zieht sich über viele Wochen oder Monate und stellt eine sehr intensive Auseinandersetzung mit einem Thema oder einer Geschichte dar. Diese fokussierte und intensive Projektarbeit finde ich sehr reizvoll. Zudem ist es schön, das fertige Buch später in den Händen zu halten.

Rubys Beitrag zur Ausschreibung der HAW (Foto: Michael Orth)

Rubys Beitrag zur Ausschreibung der HAW (Foto: Michael Orth)

Wie hat sich für dich die Möglichkeit ergeben, an Cornelias "Artists-in-Residence-Programm" teilzunehmen?

An unserer Hochschule gab es eine Ausschreibung von Cornelias Stiftung "Rim of Heaven", in Kooperation mit dem Dressler Verlag. Wir haben einige Textausschnitte aus dem "Reckless"-Universum zur Auswahl bekommen, von denen wir einen illustrativ umsetzen konnten. Dabei war es mir wichtig, nicht das Offensichtliche darzustellen, sondern eine eigene Interpretation zu wagen.

Rubys Skizzenbuch (Foto: Michael Orth)

Rubys Skizzenbuch (Foto: Michael Orth)

Was muss neben Sonnencreme und Badeschlappen unbedingt mit dabei sein in deinem Koffer für die Reise nach Malibu? Und was erträumst du dir von der Zeit auf Cornelias Farm (warst du vorher überhaupt schon mal in den USA/ Kalifornien)?

Auf jeden Fall müssen Skizzen- und Notizbuch, einige Farbtuben und viele Stifte mit ins Gepäck, damit sich neue Ideen unmittelbar festhalten lassen! Ich werde außerdem mein iPad einpacken, auf dem ich viele meiner Illustrationen umsetze.

Von dem Aufenthalt auf Cornelias Farm erhoffe ich mir, kreative Energie zu tanken und Inspiration durch all die neuen Eindrücke mitzunehmen. Vielleicht reise ich auch mit der ein oder anderen Idee für eigene kreative Projekte wieder nach Hause, das wäre schön! Ich möchte unvoreingenommen und offen für Neues an diese Erfahrung herangehen. Ich freue mich besonders auf den Austausch mit anderen Kreativen, und darauf, die Tiere auf der Farm kennen zu lernen!

Bisher war ich zweimal in den USA, allerdings an der Ostküste. Weshalb ich mich schon sehr darauf freue, die Westküste kennen zu lernen!

Besonders beeindruckend stelle ich mir die riesigen Redwood Bäume vor, und ich freue mich darauf, die heimische Flora und Fauna kennen zu lernen. Im Anschluss an meinen Aufenthalt bei Cornelia möchte ich gerne reisen und mir einige der National Parcs an der Westküste ansehen.

Hattest du, bevor Corona die Reise in die USA unmöglich machte, bestimmte Pläne für die Woche in Kalifornien, z.B. ein Projekt, was du dort angehen oder fertigstellen wolltest, etc.?

Da ich dieses Jahr an einigen größeren Verlagsprojekten arbeiten konnte, wollte ich die Zeit in Kalifornien vor allem für mich und meine eigenen Projekte nutzen.

Ich würde gerne viel skizzieren und fotografieren, um einen Bildfundus zu schaffen, aus dem ich später schöpfen kann. Dabei möchte ich gerne die heimische Natur zeichnerisch und im Skizzenbuch erforschen. Die Reise stünde also ganz unter dem Zeichen, Neues kennen zu lernen, Eindrücke zu sammeln, sich treiben zu lassen und Unerwartetes zu entdecken.

Foto: Michael Orth

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Das Tierwesen trägt den Namen Isi. Das bedeutet Reh oder Hirsch und bezieht sich auf das geweihartige Gebilde auf seinem Kopf. Die Figur hat Ruby in einem Character Design Kurs an der HAW angefertigt. Sie besteht aus einem Skelett aus Draht und Alufolie. Drum herum hat Ruby mit Super Sculpey modelliert. Die Modelliermasse härtet nach dem Backen im Ofen aus, so dass die Figur im Anschluss mit Acrylfarbe bemalt werden konnte. (Foto: Michael Orth)

Das Tierwesen trägt den Namen Isi. Das bedeutet Reh oder Hirsch und bezieht sich auf das geweihartige Gebilde auf seinem Kopf. Die Figur hat Ruby in einem Character Design Kurs an der HAW angefertigt. Sie besteht aus einem Skelett aus Draht und Alufolie. Drum herum hat Ruby mit Super Sculpey modelliert. Die Modelliermasse härtet nach dem Backen im Ofen aus, so dass die Figur im Anschluss mit Acrylfarbe bemalt werden konnte. (Foto: Michael Orth)

Ruby hat beim Arbeiten immer Gesellschaft. Ihre beiden Meerschweinchen Frodo (hier auf dem Bild) und Clara (der Wuschel) rascheln neben ihrem Schreibtisch im Stroh. (Foto: Michael Orth)

Ruby hat beim Arbeiten immer Gesellschaft. Ihre beiden Meerschweinchen Frodo (hier auf dem Bild) und Clara (der Wuschel) rascheln neben ihrem Schreibtisch im Stroh. (Foto: Michael Orth)

Wuschel Clara ist die Skeptischere der beiden Schweinchen. (Foto: Michael Orth)

Wuschel Clara ist die Skeptischere der beiden Schweinchen. (Foto: Michael Orth)

Foto: Michael Orth

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