Der Anfang eines Buches

Geschrieben von Lollypop

Vorwort

Hallo ihr Lieben! Nach langem mal wieder eine kleine Kurzgeschichte... naja, ein kleiner Denkanstoß. Diese Idee hatte ich vor ein paar Jahren und habe sie erst letzte Woche vom Hinterkopf rausgegraben. Also dann, vielen Dank Insa für das erneute Reinstellen und euch wünsche ich viel Spaß! LG Lollypop

Es ist sehr schwer, ein Buch anzufangen.

Das sage ich aus Erfahrung.

Ich meine, klar, wenn man ein Buch schreiben will, weiß man schon, worum es geht und so. Aber du kannst nicht gleich damit anfangen. Du musst noch beschreiben, wie die Hauptfiguren aussehen, wo das Ganze spielt. Und. So. Weiter. Wie willst du da den ersten Satz aufschreiben?

Wenn du ein Märchen schreiben würdest, wäre nichts einfacher als der Anfang.

„Es war einmal...“ oder „Vor langer, langer Zeit...“ lebte ein kleiner Junge, der ein Buch schreiben wollte. Und es gelang ihm nicht, weil der Anfang zu schwer für ihn war.

 

Aber es gibt ja nicht nur Märchen. Liebeskomödien, Fantasy- Romane. Thriller, Krimis. Man kann alles mögliche zu einem Buch machen. Eine Autobiografie schreiben, über sich selbst. Sogar das geht.

Dennoch bleibt die Frage übrig: Wie willst du ein Buch anfangen?

„Es muss interessant sein, anziehend. Aber nicht zu viel verratend.“ Das hatte mir mein Deutschlehrer gesagt. Erwachsene habe eine genaue Vorstellung von allem. Aber sie können es einfach nicht so genau beschreiben, dass es andere verstehen. Natürlich.

 

Wie fängt man ein Leben an?

„Indem man geboren wird, du Schwachkopf“, meinte eine Stimme in meinem Kopf. Ja, klar, in Biologie habe ich immer zugehört, war eines meiner Lieblingsfächer, gab ich ironisch zurück.

Wie fängt man eine Karriere an?

Man muss Glück haben. Einen Traum. Ehrgeiz. Den starken Wunsch, etwas zu werden.

Die Stimme in meinem Kopf schaltete sich schon wieder ein. „Seit wann bist du Philosoph?“ Ich glaube, ich bin der einzige auf der großen weiten Welt, der meine innere Stimme hasst und versucht, sie zu ignorieren.

Wie fängt man eine Beziehung an?

Jetzt sind wir zu einem Punkt gekommen, wo ich idiotisch schlecht bin. Überspringen.

Wie fängt man ein Buch an?

Ich bin wieder am Thema. Yippie Yay.

Ein Buch besteht nur aus Seiten, bedruckt von Sätzen. Wörtern. Einzelne Buchstaben. Schwarz auf Weiß. Manche Bücher haben nicht einmal Illustrationen.

Und dennoch beschwören sie eine Welt herauf, vielleicht eine Parallelwelt, eine Fantasiewelt, oder eine Welt, die es früher gab und jetzt verschollen ist. Wer weiß?

Ich war früher ganz fest überzeugt, dass Mark Twain den Jungen Tom Sawyer getroffen hat oder Cornelia Funke selbst auf Lung, dem Drachen, geritten ist. Oder dass Sir Arthur Conan Doyle in einer Buchhandlung alte Pergamente von einem Herrn namens John Watson gefunden hat.

Ach was, ich glaube es immer noch.

Ein Buch, das so realistisch wird, dass man fest daran glaubt, es sei Realität.

Jetzt habe ich nicht nur einen allgemeinen Vortrag über die Anfänge eines Buches geredet, sondern auch darüber, was ein gutes Buch ausmacht. Und noch ein bisschen Philosophie.

Und ich weiß nicht, ob das wirklich gut war.

Denn das Hauptthema ist noch nicht abgeschlossen.

Also geht mein Schlusssatz so:

Der Anfang des Buches ist unterschiedlich. Es hängt vom Stil des Autors ab, vom Stil des Buches. Wenn alle Bücher den gleichen Anfang hätten... Es wäre zu monoton. Und langweilig.

 

Außerdem, hängt die Qualität wirklich nur vom Anfang ab? Ich meine, ist der Inhalt, und der Ausdruck nicht viel wichtiger? Die These, der Satz, den der Autor uns verdeutlichen will, anhand einer Geschichte?

 

Für Jennifer,

„Silver Mind“ Finlay Johnson.

Zu dieser Geschichte gibt es 16 Kommentare

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Brianna – 28. Januar 2021

Du hast das richtig schön geschrieben, Lollypop! Jetzt weiß ich auch warum ich immer erst den Mittelteil meiner Bücher schreibe. Der Anfang ist wirklich am schwersten!

Hanna – 18. August 2020

Das ist echt toll geschrieben! Jetzt habe ich schon eine Idee, wie ich meine Geschichte anfangen soll. Das stimmt, der Anfang ist eigentlich garnicht wichtig.

Alaska – 17. März 2020

Ja, das Thema hat mich auch schon öfter beschäftigt. Cool, dass du das mal in Worte "geformt" hast! Und, so ne innere Stimme hab ich auch, manchmal ist das ganz schön nervig oder es kommt etwas lustiges bei heraus

Isa – 3. November 2019

Einfach nur schön!!! Ich glaube jetzt wird es mir leichter fallen einen Anfang für eine Geschichte zu finden. Übrigens, ärgert sich Fenolio aus Tintenblut nicht auch immer über seine Stimme im Kopf?

Arya – 30. September 2018

Kennt ihr "die Stadt der Träumenden Bücher" von Walter Moers? Da geht es auch um diesen einen ersten Satz. Übrigens ist es bei mir meistens so, dass ich vor dem Schreiben meist nicht darüber nachdenke, was da passieren soll. Ich schreibe einfach drauf los und denke mir Namen, Orte und alles andere, dann spontan aus...

Jojo – 5. September 2018

Das kenne ich auch! Ich habe die Geschichte genau im Kopf, fertig ausgedacht, dann will ich sie aufschreiben und scheitere am ersten Satz!

Lily – 6. Oktober 2017

Endlich mal jemand, der einfach nur die Wahrheit sagt! Ich finde allerdings, dass man manchmal eigentlich schon die ganze Geschichte im Kopf hat (inkl. Anfangssatz) und dann sitzt man vor dem leeren Blatt oder dem Computer und kann die Gedanken einfach nicht in Worte fassen.

Sternkind – 18. Mai 2017

Das ist richtig gut geschrieben. Und ich glaube mit der Frage (oder dem Gedanken) des ersten Satzes haben wir uns alle schon einmal auseinander gesetzt. Ich schreibe selber gerade an ein paar Geschichten. Naja, gut. Es sind ca. 10. Ich habe halt andauernd neue Ideen und komme oft gar nicht hinterher die alle aufzuschreiben. Hoffentlich bin ich da nicht die Einzige. Aber zurück zum Thema. Mir geht es oft so, dass ich die Idee im Kopf habe, noch etwas ausarbeite und dann gleich anfange zu schreiben. Es macht mir so viel Spaß und ich kann es nicht lassen. Aber manchmal verzweifle ich auch am ersten Satz. Naja, immerhin weiß ich jetzt, dass ich nicht die einzige bin.

Frida – 4. Dezember 2016

"Man muss den ersten Satz so schreiben, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will (von William Faulkner)" Bist du eigentlich ein Junge oder ein Mädchen, Lollypop?

Cat – 28. Februar 2016

Du schreibst echt toll!!

Florence – 16. November 2015

Wow!!! Das ist alles so war und ich hab echt keine Ahnung wie du das hingekriegt hast... Ich bin auch gerade mit einer Geschichte fertig geworden und hoffe das sie jemand auch nur annähernd so gut findet, wie ich diesen Beitrag! Ganz großes Lob von mir!

Lollypop – 25. November 2014

Dankeschön, Buch. Was für ein netter Kommentar. Ich liebe deinen Namen! LG Lollypop

Buch – 24. November 2014

Schön. Ich glaube viele, auch ich, sehen das so und haben die gleiche Meinung!

Lollypop – 21. November 2014

@Sammy, vielen Dank für deinen Kommentar, ich freue mich, dass sie dir gefallen hat ^^ @Fliegenbein: Ich verstehe dich sowas von! Bei mir ist der erste Satz immer am schwierigsten, danach geht es ja eigentlich LG Lollypop

Sammy – 20. November 2014

Das ist sehr gut. So eine Frage stellen sich sehr viele Menschen. Gutes Thema. LG Sammy

Fliegenbein – 20. November 2014

Hey, das ist eine super Geschichte und eine Frage/Tatsache, die mir auch immer wieder zu denken gibt, denn mir fällt es immer SEHR schwer meine Gedanken in Worte zu fassen. Es gibt so schrecklich viele Wörter, Ausdrücke und Ideen, dass ich nie weiß, wie ich beginnen soll. Aber egal, eine SUPER GESCHICHTE auf jeden Fall und eine SUPER IDEE.