Warum bist du Illustratorin geworden?
Ich habe das Zeichnen schon als Kind geliebt. Es ergab sich wie von selbst, damit weiter zu machen, und so studierte ich es dann, dazu auch Animation und visuelle Kommunikation. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, was genau mich zur Illustration gebracht hat, scheint es mir, dass jede Form von Kunst, mit der ich in Berührung kam, irgendwie damit verbunden ist.
Wie sieht so ein Arbeitstag bei dir aus?
Das hängt davon ab, an welcher Art von Projekt ich arbeite, aber es gibt ein paar Dinge, die immer zum Ablauf dazu gehören. Unbedingt brauche ich für den Start in den Tag meine Tasse starken Tee und eine Kuscheleinheit mit meiner Katze! Ich versuche, mich so gut es geht an einen geregelten Nine-to-five Rhythmus zu halten, um Berufs- und Privatleben in Balance zu bringen, denn selbständig zu arbeiten kann die Grenze dazwischen manchmal verschwimmen lassen.
Gibt es Illustrator*innen, die dich beeinflusst haben/beeinflussen?
Auf jeden Fall! Ich habe mehr als zehn Jahre Kunst studiert. Es ist unvermeidbar, von der klassischen Kunst beeinflusst zu werden. Aber ich ziehe auch aus so vielem anderen Inspiration: Ausstellungen, Publikationen, Filme, Natur, Wetter, ...
Was war deine allererste Illustration?
Das liegt zu weit zurück, dass ich mich erinnern würde. Aber meine erste Auftragsarbeit war ein Aufmacher für einen Artikel im New Yorker mit dem Titel "A House Is Not A Home".
Was inspiriert dich? Woher kommen die Ideen?
Ich finde Inspiration in allem, was mich umgibt — meine Erfahrungen, Orte, die ich besuche, Leute, die ich treffe, selbst meine Gedanken und Gefühle. Mein Geist und mein Körper verinnerlichen diese Erfahrungen, sie breiten sich aus und entwickeln sich mit der Zeit. Wenn ich brainstorme oder wenn eine Idee dabei ist, Gestalt anzunehmen, dann fügen sich all diese verinnerlichten Erfahrungen ganz natürlich zusammen und bringen neue Ideen hervor.
Hast du einen persönlichen Lieblingsillustrator, eine Lieblingsillustratorin?
Oh, das ist eine schwierige Frage! Ich bewundere so viele talentierte Künstler*innen, aber ich denke, ich habe da keinen Favoriten. Stattdessen fühle ich mich hingezogen zu bestimmten Bildern, Kunstwerken, oder auch nur Linien, die in mir nachhallen. Es geht nicht so sehr um einen bestimmten Illustrator, Künstler oder Schriftsteller, sondern vielmehr um bestimmte Arbeiten, die mein Herz berühren.
Hörst du beim Illustrieren Musik oder Hörbücher oder soll es lieber still sein?
Das kommt darauf an, wo ich gerade stecke in meinem kreativen Prozess, aber grundsätzlich liebe ich es, Podcasts zu hören während meiner Arbeit. Erst kürzlich habe ich Hörbücher für mich entdeckt, da ich meine Podcast Bibliothek oft ausgeschöpft hatte.
Hast du einen Lieblingsplatz zum Illustrieren?
Mein Atelier bei mir zu Hause.
Gibt es eine Wunschgeschichte, die du gerne mal illustrieren würdest?
Eine bestimmte Geschichte fällt mir spontan nicht ein, aber da mich Pilze seit einigen Jahren sehr faszinieren, würde ich sehr gerne eine Geschichte illustrieren, die sich um dieses spannende Thema dreht.
Gibt es eine Illustration, auf die du besonders stolz bist?
Jedesmal wenn ich eine Arbeit abschließe, fühle ich eine Form von Erfüllung und Befriedigung, denn ich weiß, dass ich all meine Kreativität und Mühe hineingesteckt habe. Davon abgesehen bin ich aber auch mein strengster Kritiker. Ich entdecke Stellen, die ich hätte besser machen können, bei denen ich mich noch mehr hätte fordern können. So fällt es schwer, eine bestimmte Illustration herauszustellen. Aber es gibt schon Arbeiten, die einen besonderen Platz in meinem Herzen haben aufgrund des persönlichen Bezugs, den ich zu ihnen habe. '30 Days of Shoegazing' und 'Crown Shyness' sind zwei Beispiele dafür.
Wenn du gerade nicht illustrierst, was tust du dann gerne?
In der Natur nach Essbarem suchen (Pilze, Kräuter, Beeren ...), häkeln oder streunenden Katzen nachlaufen!
Was macht für dich den Beruf des Illustrators aus?
Die Illustration ist eine Sprache, in der ich mich sehr wohlfühle und mit der ich sehr genau Emotionen ausdrücken und teilen kann. Im Gegensatz zu Worten, die mir oft begrenzt erscheinen, haben Illustrationen diese unglaubliche Fähigkeit, die Beschaffenheit von Gefühlen einzufangen, und wenn man eine Illustration liest, kommt das dem Empfinden von Emotionen viel näher als das Lesen von Worten. Sich auf eine Illustration einzulassen ist fast so, als würde man diese Emotionen tatsächlich empfinden, nicht einfach nur von ihnen lesen. Diese eindringliche Eigenschaft macht die Illustration für mich zu einer ganz besonderen und bedeutungsvollen Art der Kommunikation, sowohl für mich als Künstlerin als auch für ihre Betrachter.
Was macht deiner Meinung nach eine gute Illustration aus?
Hmmmm ... ... .....
Hast du manchmal auch einfach keine Lust zu zeichnen/zu malen? Musst du dich dann motivieren? Und wenn ja, wie machst du das? Gibt es so etwas wie eine Schreibblockade auch bei Illustratoren? Also so eine Kreativblockade?
Eine der größten Herausforderungen für mich ist es, zu erkennen, wann man sich eine Weile zurückziehen muss von einer Arbeit, um sich eine Pause zu geben. Ich neige dazu, so tief in meiner Arbeit zu stecken, dass ich dabei bleiben möchte, bis sie fertig ist. Aber ich habe gelernt, dass es wichtig ist, eine Balance zu finden und meinem Geist die Chance zu geben, sich wieder aufzuladen und Rückschau zu halten.