Francesca Filomena Illustratorin aus Italien

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Warum bist du Illustratorin geworden?

Ich habe an der Academy of Fine Arts studiert. Thema meiner Abschlussarbeit war das Layout des illustrierten Buchs. Damals erkannte ich, dass ich all das, was ich liebe, in ein einziges Objekt einfließen lassen kann: das Schreiben, die Kunst und die Psychologie. Ich belegte daraufhin ein paar Illustrations-Kurse und von da an war das Illustrieren meine große Liebe.

Wie sieht so ein Arbeitstag bei dir aus?

Wenn ich in einer guten Stimmung bin, kann ich sehr organisiert sein und einem bestimmten Arbeitsplan folgen. Ich stehe auf, frühstücke und beginne mit der Arbeit an persönlichen Projekten oder Kundenaufträgen. Berufliche Telefonate oder Emails erledige ich meist am Ende des Tages. Jetzt, wo ich Mutter werde, denke ich, dass es schwieriger wird, einen genauen Zeitplan einzuhalten. Eine spannende Herausforderung für mich!

Illustration aus "Silent book", frei nach “La guerra di Piero” von Fabrizio De André

Illustration aus "Silent book", frei nach “La guerra di Piero” von Fabrizio De André

Was war deine allererste Illustration?

Oh, ich erinnere mich nicht! Ich zeichne, seit ich klein war. Ich habe eine vage Erinnerung an eine Katzenzeichnung, die meine Mutter sehr liebte und an unseren Kühlschrank gehängt hat. Ich erinnere mich auch, dass ich diese Zeichnung nicht sonderlich mochte, aber sie so zwangsläufig immer in unserer Küche vor Augen hatte. Das mag nicht meine allererste Illustration gewesen sein, aber sicherlich die erste, die von jemandem beachtet wurde, auch wenn es "nur" meine Mutter war.

Illustration aus "Silent book", frei nach “La guerra di Piero” von Fabrizio De André

Illustration aus "Silent book", frei nach “La guerra di Piero” von Fabrizio De André

Was inspiriert dich? Woher kommen die Ideen?

Mich inspiriert alles, was ich erlebe, sehe, höre. Ich liebe es, ins Kino zu gehen. Ich schaue mir sehr viele Filme an. Ich beschäftige mich mit den verschiedensten Künstler*innen, mit Fotografien, die mich erschüttern, mit Songs, die mich bewegen. manchmal ist es auch nur etwas bei mir zu Hause, dass ich täglich vor mir sehe, was mir einen Anstoß gibt.

Hörst du beim Illustrieren Musik oder Hörbücher oder soll es lieber still sein?

Wenn ich nachdenken muss, dann brauche ich Stille. Um mich in meine Gedanken einzuschließen, ohne jede Ablenkung. Wenn ich aber mit dem Illustrieren beginne, wenn ich koloriere oder den Emotionen freien Lauf lasse, dann brauche ich Musik. Sie ist dann eine großartige Kollegin!

Gibt es eine Wunschgeschichte, die du gerne mal illustrieren würdest?

Um ehrlich zu sein, nein, die gibt es nicht. Ich mag Herausforderungen, also würde ich antworten: "Eine Geschichte, die ich noch nicht kenne."

Wenn du gerade nicht illustrierst, was tust du dann gerne?

Dann wird man mich entweder im Kino finden oder beim Kochen mit Freunden. Ich liebe es zu essen ... Nun, ich bin Italienerin ;)

Illustration aus “Love Song” von Patrick Gilmour.

Illustration aus “Love Song” von Patrick Gilmour.

Was macht für dich den Beruf des Illustrators aus?

Die Vorstellung, dass ich alles, was in mir ist, auf ein einzelnes Blatt Papier bringen kann, das finde ich beruhigend. Ich kann meiner Fantasie freien Lauf lassen und selbst, wenn dabei die Gesetzmäßigkeiten der Wirklichkeit auf den Kopf gestellt werden, entsteht dabei trotzdem eine Wirklichkeit, an die man glauben kann.

Illustration aus “Love Song” von Patrick Gilmour

Illustration aus “Love Song” von Patrick Gilmour

Was macht deiner Meinung nach einen guten Illustrator aus?

Ich denke, ein guter Illustrator sollte mit seinen Bildern bewegen. Das steht für mich noch vor der Fähigkeit, technisch gut zu zeichnen. Es wird oft behauptet, eine schöne Illustration müsse einem ästhetischen Kanon folgen, aber ich glaube, das, was ein Kunstwerk zu einem besonderen Kunstwerk macht, ist seine Botschaft, das, was es ausdrückt, mit Figuren, Details, Farben, ...

Hast du manchmal auch einfach keine Lust zu zeichnen/zu malen? Musst du dich dann motivieren? Und wenn ja, wie machst du das? Gibt es so etwas wie eine Schreibblockade auch beim Illustrieren? Also so eine Kreativblockade?

Oh ja! Es gibt Tage, manchmal Monate, wenn ich feststecke, wenn Inspiration fehlt oder ich nicht arbeiten möchte. Ich baue mir selbst Hindernisse, um nicht durch den kreativen Prozess eines Jobs zu müssen. Die einzige Lösung? Mich an meinen Schreibtisch zu setzen und mich zu zwingen, anzufangen, denn manchmal geht es nur um das Beginnen. Dann kommt alles andere von selbst.